Freitag, 7. Oktober 2011

21 - Ein Fazit zu unserer Reise im Herbst 2011

Samstag, der 8.10.2011
(von Horst-G. Lippold)

Herr Chantol und ich im Cafe´ Colonia

Trotz aller Schwierigkeiten haben wir während unseres Besuches erreicht, dass unser Touristen-Cafe´ Colonia in Preksromot baulich und organisatorisch fertiggestellt ist und dass kurzfristig (erstmals am 11. Oktober) die ersten Touristengruppen einkehren werden.

Herr Chantol bemüht sich intensiv darum, dass auch andere Reiseleiter und seine Agentur insgesamt den Besuch unseres Cafe´s bei ihren Fahrten zum Tonle Sap offiziell in ihr Programm aufnehmen. Die gute Resonanz bei den Touristen wird entscheidend sein für die laufende Finanzierung unseres Preksromoter Müllprojekts.

Sehr erfreulich ist, dass auch die Müllabfuhr in Preksromot einen erfolgreichen Start gehabt hat. Hier muss sich noch der Verkauf der recycelbaren Wertstoffe einspielen und das genaue Prozedere bezüglich des für die Mülldeponie in Siem Reap bestimmten Restmülls muss festgelegt werden.

Nach den vielen geführten Gesprächen und der positiven Resonanz in der Bevölkerung gehe ich davon aus, dass sich unser Müllprojekt schnell auf andere Gemeinden übertragen lässt, sofern zumindestens die erforderlichen Investitionen in Müll- und Kompostplätze, Mülltonnen und Transportmittel innerhalb der Dörfer bereitgestellt werden.

Bemerkenswert erscheint mir auch, dass die Menschen immer wieder betont haben, wie wichtig ihnen unsere dauerhafte bzw. regelmäßige Präsenz sei, weil nach ihrer Erfahrung ansonsten Hilfsprojekte im Sande verlaufen und rein bauliche Maßnahmen wie Brunnen o.ä. ohne Wartung mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann nicht mehr funktionieren und entsprechend nicht mehr genutzt werden.

Man hat sehr aufmerksam und anerkennend registriert, dass unser Verein mittlerweile mehrmals und mit hohem persönlichen Engagement und Körpereinsatz, aber ohne aufgeblähten Verwaltungsapparat und teure NGO-Fahrzeuge - wie bei anderen z.T. prominenten Organisationen üblich - in Preksromot präsent war.

Ich gehe davon aus, dass der von uns eingeschlagene Weg mit Brunnenbau in Kombination mit dem Aufbau lokaler Müllentsorgungen in die richtige Richtung weist und dass wir ihn auch künftig erfolgreich weitergehen können.

Unsere Reise nach Kambodscha war aufregend und spannend, aufreibend und manchmal ernüchternd. Die Tage waren anstrengend und die Abende in Siem Reap wunderbar. Eigentlich wollten wir noch Pnom Penh besuchen und vielleicht an´s Meer fahren, aber es erschien uns wichtiger, unser Projekt möglichst weit voran zu treiben. Alles dauert eben sehr viel länger als man denkt und man braucht unendlich viel Geduld und Beharrlichkeit.

Obwohl ich vieles nicht verstehe, mag ich die Menschen in Kambodscha und ihre Freundlichkeit und Offenheit sehr. Die Nähe zu den Menschen, ihr Vertrauen und die gemeinsamen Stunden mit den Kindern in Angkor Wat haben mich tief berührt.

Ich bin meinen beiden Mitstreitern Alex Apringer und Röttger Maier dankbar, dass Sie gemeinsam mit mir vor Ort geschuftet und geschwitzt, sich manchmal geärgert und trotzdem oft mit mir gelacht haben. Wir haben unsere Erfolge und die Abende gemeinsam gefeiert.

Unendlich dankbar bin ich auch Herrn Chantol, der länger in Deutschland und der Schweiz gelebt hat und ohne den wir keine Chance bei der praktischen Umsetzung unserer Projekte vor Ort hätten, dass er uns so engagiert unterstützt. Er hat mir in einer ruhigen Minute gesagt, dass diese Art von Hilfe für die Menschen in Kambodscha auch schon immer sein Traum gewesen sei und es ihm einfach am Geld gefehlt habe. Nun ja, wir teilen wir teilen offensichtlich den gleichen Traum.

In dem Sinne
Horst-G. Lippold

21 - Am letzten Tag in Preksromot

Mittwoch, der 5.10.2011
(von Horst-G. Lippold)

Willkommen im Cafe´ Colonia

Voller Zuversicht wegen des erfolgreichen Vortages sind wir wieder früh aufgebrochen und haben auf dem Weg in Travkhit gehalten, um den einen funktionierenden Brunnen zu inspizieren und die in Köln erwarteten Photos mit glücklichen Kindern zu schießen. Nach dem üblichen Wassermarsch zu dem etwas abseits der Straße gelegenen Ortsteil haben wir leider erfahren müssen, dass der Brunnen zur großen Begeisterung der Bevölkerung zwei Tage funktionierte und dann nicht mehr.

Der herbeigerufene Brunnenbauer konnte den durch eine fehlende Kontermutter verursachten Schaden schnell beheben, um beim anschließenden Betätigen der Handpumpe festzustellen, dass der Brunnen immer noch nicht funktionierte, weil man im Brunnenloch scheinbar das Einfüllen des Kieses vergessen hatte. Das wollte er noch am gleichen Tage nachholen, so dass wir unsere Photo-Session hoffentlich nur verschieben mussten.

Während der Wartezeit haben wir mit dem ebenfalls anwesenden Bürgermeister über unser Müllprojekt in Preksromot gesprochen und uns sehr gefreut, dass er sich nicht nur für die Idee der Kompostierung und Müllentsorgung interessierte, sondern für Travkhit ein vergleichbares Konzept anstrebt.

Er versicherte, dass er die Bewohner von unserem Konzept überzeugen könne und die laufende Finanzierung mit einer Gebühr von monatlich 2000 Riel bzw. 0,5 USD sicherstellen könne, zumal der erzeugte Kompost für die Viehwirtschaft treibenden Bauern von großem Nutzen sei. Schwierigkeiten sah er lediglich in der erforderlichen Anfangsinvestition in Mülltonnen und einen Platz für die Kompostierung und Zwischenlagerung des Mülls. Wir haben zugesagt, eine mögliche Finanzierung dieser Investitionen nach erfolgreichem Anlauf und Betrieb in Preksromot zuhause zu prüfen.

Nach diesem erfreulichen Gespräch ging es weiter nach Preksromot, wo ich sofort mit unserem Müllmann an die Sortierung des Müllberges vom Vortag gemacht habe.

Zu meiner Überraschung fanden wir nicht unbedeutende Mengen an Papier und Pappe, Plastikflaschen, Glas und Altmetall, die wir jeweils in Säcke auf dem Müllanhänger gepackt haben, damit sie jeweils kurzfristig an durchfahrende Händler verkauft werden können. Auch der Berg mit einfarbigen Plastiktüten, die ggfs. in Battambang verkauft werden können, wuchs schnell an. Das kompostierbare Material haben wir provisorisch neben dem künftigen Kompostplatz gelagert, der noch betoniert werden muss, und den Restmüll am rechten Rand des Müllplatzes. Nach gut zwei Stunden hatte ich das Gefühl, dass der Müllmann das Prinzip verstanden hatte und bin zurück zum Cafe´ gegangen.


Dort habe ich leider erfahren müssen, dass der quasi schon „fertige“ Brunnen in Travkhit trotz aller Bemühungen nicht funktioniert. Das bedeutet, dass nach fünf Bohrbersuchen bis 25 m Tiefe kein einziger Brunnen funktioniert. Wir werden mit schwerem Gerät einen Tiefbrunnen bohren müssen, der ca. 1400 USD kosten wird. Das bedeutet aber auch, dass es aus Kostengründen statt der ursprünglich geplanten drei Brunnen bei einem Brunnen bleiben wird.

Mittlerweile hatte auch das Geländer zur Wasserseite unseres Cafe´s gute Fortschritte gemacht und ich habe mich mit Farbe und Pinsel an die Beschriftung des Eingangsschildes begeben. Einen Schönheitspreis wird dieses Werk sicher nicht gewinnen, aber die Tafel ist weithin sichtbar und gut in deutsch, englisch und französisch lesbar.

Nachdem auch die deutsche und die kambodschanische Fahne an ihren provisorischen Masten vor dem Cafe´ hingen, war das Ende unseres letzten Arbeitstages in Preksromot erreicht und wir haben den Abschluß mit ein, zwei Bieren begossen.

Im Dunkeln ging es zurück nach Siem Reap zu einem leckeren Abschlußessen mit unserem guten Herrn Chantol und der letzte Abend wurde wieder sehr spät.

In dem Sinne auf weiterhin gutes Gelingen
Horst-G. Lippold

P.S. Herr Chantol rief mich am nächsten Tag während unserer Rückfahrt nach Bangkok an und berichtete mir, dass nunmehr alle Leitungen dicht seien und er das erste Mal am 11. Oktober mit einer 30-köpfigen Reisegruppe unser Cafe´ Colonia besuchen wird.

Oh ja !

20 - Die erste Müllabfuhr in Preksromot

Dienstag, der 4.10.2011
(von Horst-G. Lippold)

die Preksromoter Müllabfuhr

Etwas ernüchtert von den Erlebnissen am Vortag sind wir am Dienstagmorgen wie üblich früh aufgebrochen. Da Alex Springer schon nach Bangkok fahren wollte, waren wir für die restlichen Tage zu zweit.

Noch an der Ausfallstraße in Richtung Pnom Penh haben wir zuerst Herrn Pho Phallkunn, der die Niederlassung von Gaea in Siem Reap leitet, besucht. Gaea betreibt unter dem Namen Centri in den größeren Städten Kambodschas die Müllabfuhr und die zugehörigen Müllkippen. Herr Phallkunn hat uns erklärt, dass es mangels staatlicher Unterstützung keine Verpflichtung der Haushalte gibt, den Hausmüll geregelt zu entsorgen und deshalb nur ca. 8% der Haushalte vorwiegend im Stadtzentrum und in den besseren Vierteln von Siem Reap für eine Gebühr von monatlich 1,50 USD an die Müllabfuhr angeschlossen sind. Alle anderen Bewohner verklappen den Müll weiterhin direkt neben den Häusern. Wirtschaftlich tragfähig sei das System letztlich nur dank der Quersubventionierung durch die vielen angeschlossenen Hotels.

Wir haben intensiv die Frage diskutiert, ob bzw. wie und zu welchen Kosten der nicht recycelbare Restmüll aus Preksromot auf die Mülldeponie von Siem Reap gebracht werden kann. Herr Phallkunn, der auf Auslandsreisen Müllentsorgungssysteme in diversen Ländern kennengelernt hat, wird ein entsprechendes Angebot erstellen und deutete zwei Optionen an:

a) wir liefern den Hausmüll für ca. 3 USD pro cbm zur Deponie oder
b) Centrie stellt geeignete Container vor Ort zur Verfügung und holt diese zu noch unbekannten Kosten regelmäßig ab.

Die erste Variante erschien uns eher für die Anfangsphase geeignet und die zweite Variante - falls zu vertretbaren Kosten machbar – eher als Dauerlösung sinnvoll, weil der Restmüll dann direkt in den Container sortiert werden kann. Kritisch sind in jedem Falle die nicht unerheblichen Kosten der Entsorgung bzw. deren laufende Finanzierung.

Nach diesem hochinteressanten Gespräch sind wir zu einem Händler für Gebrauchtmotorräder weitergefahren und haben endlich das Moped gekauft, das wir zum Ziehen des Müllanhängers benötigen. Nach einem ausgiebigen Service-Check ist Herr Chantol dann auch direkt in Richtung Preksromot losgebraust.

In Dom Dek haben wir noch den fertig umgebauten Müllanhänger abgeholt und weiter ging es nach Preksromot.

In Preksromot angekommen haben wir uns aufgeteilt und Röttger Maier hat sich sofort der Fertigstellung der Rohrleitungen gewidmet.

Herr Chantol, der am Samstag vorgestellte Müllmann und ich haben dagegen die erste Müllabfuhr im Dorf gestartet. Wir sind dabei das Dorf komplett durchgegangen und haben sämtliche der schon im Februar und am vergangenen Samstag aufgestellten Mülltonnen inspiziert bzw. geleert.

In deutsch-kambodschanischer Co-Produktion haben der Müllmann und ich nach und nach sämtliche halbvollen oder gar vollen Tonnen in unseren Müllkarren geleert. Herr Chantol ist entweder gefahren oder hat diejenigen Einwohner, deren Mülltonnen noch leer waren, aufgefordert, mitzumachen und bitte ihren Müll künftig in die Tonne und nicht mehr hinter die Häuser zu werfen.

Zu unserer Überraschung betraf das allerdings nur wenige Häuser und wir haben uns trotz der anstrengenden Arbeit in der Mittagshitze über die gute Resonanz auf unser Projekt und das große Interesse der Bewohner gefreut. Nach und nach haben wir insgesamt vier Mal den Müllanhänger gefüllt und zum Müllplatz gefahren.

Bei der ersten Leerung des Anhängers auf unserem Müllplatz kam allerdings direkt die Polizei und hat uns erklärt, dass der mit dem Bürgermeister festgelegte Platz gegenüber einer Anlegestelle liege, von der aus in der Regenzeit bis Dezember Touristen-Boote ablegen in Richtung Tonle Sap. Da die Touristen sich durch unseren Müll und die Geruchsbelästigung belästigt fühlen würden, sei dies an dieser Stelle leider verboten.

Merke: die Einnahmen aus dem Tourismus genießen höchste Priorität und deshalb müssen die ästhetischen Bedürfnisse und die empfindlichen Nasen der Touristen geschützt werden und die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung sind nachrangig.

Da half auch kein Argumentieren und nach Rücksprache mit dem Bürgermeister wurden wir wieder auf den ursprünglichen Platz vom Februar verwiesen, der allerdings schneller an der Seite abfällt und derzeit halb unter Wasser steht. Das bedeutet, dass dieser Platz sofort stellenweise zur Begradigung des Kompostplatzes mit Erde aufgefüllt werden muss. Sobald das Wasser in zwei bis drei Wochen genügend gefallen ist, kann auch der Rest des Platzes mit Erde von tiefergelegenen Stellen aufgefüllt und begradigt werden. Bis dahin müssen der Sortierplatz und der Müllsammelplatz eben auf reduzierter Fläche funktionieren.

Das Ende dieses ersten Arbeitstages der Müllabfuhr haben wir direkt im Cafe´ Colonia mit einem kühlen Bier begossen und beschlossen, dass ich dem Müllmann am nächsten Morgen die Müllsortierung zeigen sollte.

Voller Zuversicht für unser Projekt und mit dem Kopf voller Zukunftspläne sind wir zurückgefahren nach Siem Reap und haben uns nach kurzer Dusche in´s Nachtleben gestürzt.

In dem Sinne ein Hoch auf die erste Dorf-Müllabfuhr
Horst-G. Lippold

19 - Licht und Schatten

Montag, den 3.10.2011
(von Horst-G. Lippold)

ein fleißiger Helfer

Am Montag, dem 3.10.2011 haben wir nicht den Tag der deutschen Einheit gefeiert, sondern sind wie immer früh aufgebrochen, um nach den üblichen Einkäufen von Baumaterialien im Cafe´ weiterarbeiten zu können. Mit an Bord war sogar ein Sanitärspezialist, den Herr Chantol beim Sanitär-Baustoffhändler aufgetan hatte.

Bald waren alle wieder am werken und wir Deutschen haben uns allmählich gewundert, warum jeder Handgriff erst ausgiebig diskutiert werden musste und entsprechend quälend langsam voranging.

Am Nachmittag kam mit einem reichlich abenteuerlichen LKW-Torso die erste Lieferung Sand und Kies für den Kompostplatz.

Da wir schon beim Verteilen der Mülltonnen festgestellt hatten, dass das Ausleeren der Mülltonnen in den Müllkarren ökonomischer ist als der Transport voller Tonnen, haben wir den Müllkarren wieder zu einem Metallbauer in Dom Dek gefahren, um geschlossene höhere Seitenwände und eine Heckklappe montieren zu lassen. Damit müssten nach unseren Schätzungen der Inhalt von 20 - 30 Tonnen zu transportieren sein.

Am Spätnachmittag haben wir dann erstmals den Wassertank mittels der Motorpumpe teilweise befüllt, um einen Dichtigkeitstest der Zu- und Abwasserleitungen vornehmen zu können. Abgesehen von der Tatsache, dass der Helfer oben am Wassertank beim Hantieren mit dem Pumpenschlauch nicht nur den Tank,sondern auch das Café´ ausgiebig wässerte, zeigte der Dichtigkeitstest, dass viele der geklebten Verbindungen und quasi alle Abwasseranschlüsse undicht waren. Das war dann doch ein reichlich ernüchterndes Tagesergebnis der Bauarbeiten.

Außerdem hatte Herr Chantol zwischenzeitlich erfahren, dass von den drei für Travkhit projektierten Brunnen nach 5 (!) Bohrungen bis 25 m Tiefe nur einer funktionieren würde.

Diesen Tag retten konnte nur noch der Abend und zumindestens die Garküchen und Getränkeversorgung in Siem Reap funktionieren nachweislich perfekt.

In dem Sinne: morgen wird alles besser
Horst-G. LIppold

Dienstag, 4. Oktober 2011

18 - Wieder mit den Kindern von Preksromot in Angkor Wat

Sonntag, der 2.10.2011
(von Röttger Maier und Horst-G. Lippold

mit den Kindern in Angkor Wat

Am Sonntag, den 2.10.2011 sind wir wie schon im Februar mit einer Gruppe von Kindern und einigen Erwachsenen nach Angkor Wat gefahren. Die meisten Dorfbewohner von Preksromot haben diese Tempelanlagen, die jede kambodschanische Fahne zieren, noch nie besuchen können.

Da auch Röttger Maier und Alex Springer noch nie vor Ort waren und neben Angkor Wat noch andere Tempel besichtigen wollten, sind die beiden per Tuk Tuk direkt nach Ta Phrom gefahren (damit wir uns später in Angkor Wat treffen) und ich habe meine kambodschanischen Freunde in Preksromot abgeholt.

Mit 36 Kindern und 6 Erwachsenen(!) im besten Sonntagsstaat haben wir in in unseren Kleinbus gequetscht und sind sofort gen Angkor Wat gestartet.

In Angkor Wat habe ich zuerst Wasser für alle gekauft und einen Führer gesucht, der den Kindern etwas über diesen grandiosen Tempel erzählen kann. Unser Führer Sameth hat das auch sehr engagiert getan, wobei ich seinen Erläuterungen auf kambodschanisch natürlich weniger folgen konnte. Er hat mir später erzählt, dass die Kinder eine Menge über die Geschichte der Tempel, wichtiger Könige und Schlachten aus der Schule kannten, aber begeistert waren, es vor Ort sehen zu dürfen.

Bei einem älteren Herrn haben wir Glücksbändchen bekommen und uns segnen lassen.


Am Ende der Tour mit vielen, vielen Photos ging es zum Mittagessen, über das vor allem die Kinder heißhungrig hergefallen sind (viele hatten offenbar nicht gefrühstückt). Ich hätte es mir vorher nicht vorstellen können, aber die Kinder haben jeweil drei bis fünf gehäufte Essteller Reis mit Fisch und Huhn gegessen!

Schließlich hiess es wieder einsteigen zur einstündigen Rückfahrt nach Preksromot, wo wir uns alle erschöpft, aber glücklich voneinander verabschiedet haben. Später am Nachmittag bin auch ich wieder zuhause im Hotel eingetroffen, wo ich mich auf ein erfrischendes Bad im Pool und das Abendprogramm gefreut habe.

in dem Sinne auf die Freundschaft
Horst-G. Lippold


Wetten, daß...?

Für alle Freunde des kurzweiligen Abendprogramms haben wir heute einen Beitrag zum bekannten Fernsehformat. Unsere Saalwette führt uns in das entfernte Preksromot in Kambodscha, ein kleines Dorf mit 238 Häusern und 328 Familien. Die Angaben über die tatsächliche Einwohnerzahl schwanken.

Wetten dass es 36 Kinder, 5 Erwachsene und ein Fahrer schaffen in einem handelsüblichen 8-Sitzer Minibus Platz zu nehmen und zu einem Tagesausflug nach Angkor Wat zu fahren? Hier auf dem Bild die frohgelaunten Wettkandidaten nach einem ausgiebigen Mittagssnack, der aus bis zu 5 großen Tellern Reis pro Kind bestand.


Top, die Wette gilt!

Um uns zwischendurch ein wenig die Zeit zu vertreiben als Intermezzo ein kleines Bildsuchrätsel. Zur Unterstützung unseres Müllentsorgungskonzeptes in Preksromot soll jedes Haus eine Mülltonne, bestehend aus einem halbierten Blechfass erhalten. Diese sollen mit deutscher Gründlichkeit fortlaufend nummeriert sein um den Verbleib des auch bei Schrotthändlern begehrten Altmetalls zu kontrollieren. Dankenswerter Weise übernahmen unsere pfiffigen kambodschanischen Freunde die Aufgabe jedes Fass mit einer eindeutigen Nummer zu versehen.

Wo steckt nun der Fehler im Bild?

Wir schalten wieder um zu unserer Saalwette in Preksromot. Dass der kambodschanischen Kreativität in Sachen Transport kaum Grenzen gesetzt sind, ist hinreichend bekannt.

Werden die Wettkandidaten sich der neuen Herausforderung stellen können? Sehen wir einmal nach.

Und nach ca. 10 Minuten sortieren, hin- und herschieben, ein- und aussteigen und ein bisschen drücken geht tatsächlich die Tür hinter 36 Kindern und 6 Erwachsenen zu – Wette gewonnen!

Zum Schluß dieses kulturell und auch sonst bemerkenswerten Tages gab es wie üblich lecker Abendessen und -trinken entre nous.

Ich wünsche euch den Frieden
Röttger Maier

Sonntag, 2. Oktober 2011

17 - Offizielle Eröffnung der Müllabfuhr durch den Oberbürgermeister

Samstag, den 1.10.2011
(von Horst-G. Lippold)

die Reden zur offiziellen Eröffnung der Müllabfuhr

Am Samstag mussten wir um acht Uhr morgens in Preksromot eintreffen, weil die Müllabfuhr als Bestandteil unseres Müll- und Recycling-Projekts offiziell eröffnet werden sollte. Als wir im für die Eröffnung vorgesehenen Cafe´ Colonia eintrafen, begrüssten uns der uns gut bekannte Preksromoter Bürgermeister Kong Hort, der Oberbürgermeister Pa Po der übergeordneten Verbandsgemeinde Kampong Kleang und ca. 150 Einwohner.

Die beiden Bürgermeister, Herr Chantol und ich (mit Übersetzung durch Herrn Chantol) haben sodann von einem Podium aus alten Schulbänken die erwarteten Begrüßungs- und Eröffnungsreden gehalten; der Rest der Teilnehmer musste in Ermangelung der Stühle auf dem Boden sitzen.

Ich muss gestehen, dass das emotionale Momente waren, zumal der Oberbürgermeister Pa Po betonte, dass unser Umweltschutzprojekt das erste seiner Art in der Region sei und von den Behörden mit großem Interesse und als Pilotprojekt betrachtet werde. Man hoffe, dass unser Ansatz in naher Zukunft in weiteren Gemeinden umgesetzt werden könne.

Herr Chantol und ich haben den Einwohnern schließlich noch das Konzept unseres Touristen-Cafe´s zur Finanzierung unserer Hilfsprojekte in Preksromot erklärt und den ersten Mitarbeiter der Preksromoter Müllabfuhr vorgestellt.

Anschließend wurde der erste Kaffee im Cafe´ Colonia vom Bürgermeister persönlich gekocht und serviert. Der Kaffee schmeckte zu unserer Überraschung wirklich hervorragend und schlägt das Angebot in den meisten Hotels (auch unserem) um Längen. Die Stimmung unter den Teilnehmern unserer zwanglosen Eröffnungsfeier war ziemlich ausgelassen, was wir als gutes Omen für die Zukunft unseres Cafe´s und des Müllprojekts aufgefasst haben.

Im Anschluss ging es an die Verteilung der nummerierten Mülltonnen an die einzelnen Häuser mit unserem im Februar angeschafften Müllkarren.

Herr Chantol und ich haben derweil den neuen Müllplatz ausgemessen, markiert und die erforderlichen baulichen Dinge festgelegt. Der Platz muss auch während der Regenzeit auf trockenem Land liegen und hat deshalb eine Breite von vier Metern bei einer Länge von 20 Metern.

Der entsprechend unseren Recherchen in Battambang für die erste Test- und Erprobungsphase recht kleine Kompostierplatz erhält auf einer Fläche von 6 x 4 m einen Betonboden und ein Dach. Daran anschließend folgt ein offener Anlieferungs- und Sortierplatz von 4 x 4 m und schließlich der umzäunte zentrale Sammelplatz für die nicht kompostierbaren Abfälle auf einer Fläche von 10 x 4 m. Hier sollen separat Pappe und Papier, Flaschen, Plastikfolien, andere Verkäufliche Plastikmaterialien (Joghurtbecher etc.) und schließlich der für die Deponie vorgesehene (unverkäufliche) Restmüll gelagert werden. Bierdosen und andere Büchsen werden wir im Cafe´ sammeln.

Lokale Kleinhändler sollen wegen des hohen Diebstahlrisikos in möglichst kurzen Zeitabständen (täglich ?) Dosen, Papier und Pappe etc. aufkaufen. Die Plastikfolien werden bei ausreichender Menge zu einem Händler nach Battambang oder Pnom Penh transportiert und der Restmüll muss zur zentralen Mülldeponie von Siem Reap gefahren werden.

Derweil haben unsere Preksromoter Freunde fleißig weiter geklempnert und gebaut.

Später am Tag haben wir festgestellt, dass man das Cafe´ in der Regenzeit hervorragend als Sprungbrett für ein erfrischendes Bad in den Fluten nutzen kann.




Kölner und Vereinsfahne im Cafe´ Colonia

Auf dem Rückweg nach Siem Reap haben wir dann noch den Baufortschritt bei den Brunnen in Travkhit begutachtet und in Siem Reap beim altbekannten Sanitär-Baustoff-Händler fehlende Teile für die Rohrleitungen im Cafe´ gekauft. Hier galt wie immer: gut Palaver braucht Weile und darüber wurde es dann auch schnell dunkel.

Den Abend beschlossen haben wir wie üblich – aber trockenen Fußes - mit leckerem Essen und isotonischem Gestensaft in Siem Reap´s Küchen und Bars. Oh ja!

In dem Sinne
Horst-G. Lippold


Umweltschutz ?

der Feind der Balken und Hölzer

auf der Brücke vor dem Cafe´