Mittwoch, der 16.04.2014
(von Tobias Körner)
Unserem Rythmus folgend, trafen
wir uns nach einem üppigen Frühstück "pünktlich" um 8 Uhr vor unserem
Hotel, um mit frischen Mut neue Projekte zu suchen und alte, bereits
realisierte zu inspizieren. Ich verspätetet mich um genau neun Minuten und
wurde zu einer Runde Bier für den Abend verdonnert. Das schien mir fair.
Unsere erste Station des Tages
war eine vom Verein im Jahr 2012 ausgebaute Hütte im Dorf XPreksromot. Der Ort zieht sich
entlang eines flussartigen Ausläufers des größten Sees Südostasiens, dem Tonle Sap.
Rote, staubtrockene Erde und die
landesüblichen Holzhütten auf Stelzen zum Schutz vor dem saisonalen Hochwasser
zur Regenzeit prägen das Bild. Überall und vor allem unter den Hütten liegt
jede Menge Müll herum. Von einigen Terassen dröhnt laute Musik und Dorfbewohner
lungern entspannt, Zigaretten rauchend vor ihren Hüten herum.
An unserem Ziel angekommen
balancierten wir vorsichtig über den improvisierten Steg aus Holzbohlen hinein
in die Hütte. Ein einziger Raum, der durch den Einsatz von einfachen Decken in
Küchenbereich, Wohnraum und Schlafbereich gegliedert wurde. Der Hausherr zeigte
uns sichtlich stolz und froh, uns zu sehen, sein Reich.
Weiter ging es zum nächsten Ort Kampong Kleang, der auf der gegenüberliegenden Seite des Sees liegt. Dieser Ort liegt zur
Regenzeit vollständig unter Wasser und ist lediglich mit dem Boot zu erreichen.
Die derzeitige Trockenheit offenbart die verheerenden Hygienebedingungen. Es
stinkt teilweise fürchterlich.
Wir besichtigten zwei Brunnen,
die der Verein hier im Jahr 2012 realisiert hat. Beide sind in ständiger Benutzung
und sind zentraler Bestandteil des Alltags im Ort.
Unsere nächste Station war ein
leider gescheitertes Projekt. Wir besichtigten die ruhende Baustelle eines
Cafés, welches zur Gegenfinanzierung eines Müllabfuhrprojektes gedacht war.
Leider nahm die Ortsgemeinschaft dieses Angebot nicht wahr. Keiner kümmerte
sich um das Café und das Konzept war damit gescheitert. Jetzt soll ein
Versammlungsort hier entstehen. Wenigsten etwas.
Als nächstes stand eine
Besichtigung des Brunnens in Travkhit an. Es war eine große Freude zu sehen, wie
relativ sauber und gepflegt es hier war. Ein kleines Mädchen duschte sich
gerade am Brunnen und zauberte uns allen ein Lächeln ins Gesicht.
Unser Führer Herr Chantol brachte
uns danach zu einem Kindergarten in X. Hier wurde ein eventuelles Engagement
des Vereins ausführlich besprochen. Der Kindergarten bietet den Kindern im Ort
täglich drei Stunden Unterricht und zu jeder Tageszeit einen Ort zum spielen.
Jedes Kind ist willkommen.
Es war schnell klar, dass der Verein helfen will.
Man beschloss einen Brunnen zu bauen und einen Zaun zu errichten. Mit dem Bau
des Zaunes sollten wir direkt am nächsten Tag beginnen. Er soll die Kinder
davor schützen, arglos auf die stark befahrene Straße zu rennen und womöglich überfahren
zu werden.
Danach stand eine Besichtigung
der Ruinen eines alten hinduistischen Tempels (Beng Meala) aus dem frühen 12.
Jahrhundert an. Es war für uns alle ein eindrucksvolles Erlebnis und eine
willkommene Abwechslung.
Auf dem Weg zu einem weiteren
Brunnen stoppten wir erneut an dem Kindergarten und überreichten dem Hausherrn
270 Dollar. Von dem Geld sollten die Baumaterialien für den geplanten Zaun
besorgt werden.
Unsere letzte Station dieses
ereignisreichen Tages war der Brunnen in Svey Chey. Auch hier war deutlich zu erkennen,
wie sehr der Zugang zu frischem, sauberen Wasser die Alltagssituation eines
Ortes beeinflusst.
Völlig erschöpft und von vielen, vielen Eindrücken nahezu überwältigt
starteten wir in das Abendprogramm. Wir schlugen uns die Mägen mit den
landesüblichen Köstlichkeiten voll und tranken das eine oder andere Angkor Bier
aus Dosen.
What a day!!!
Tobias Körner