Sonntag, 31. März 2013

48 - Ostersonntag

Ostersonntag, der 31.03.2013
(von Julia Lippold)


Heute haben wir uns ausnahmsweise mal eine Stunde Schlaf mehr gegönnt. Es ging also erst um kurz nach 9 Richtung Green House los.
Dort angekommen stellten wir fest, dass in unserer Abwesenheit wieder fleissig weiter gearbeitet wurde. Kann war allerdings nicht vor Ort, wir beschlossen auf ihn zu warten.
Eine neue Erkenntnis die wir dabei gewinnen durften ist : Die kambodschanischen Uhren laufen nicht nur auf Grund der Zeitverschiebung anders als die deutschen Uhren.

Erhan nutze die Zeit für etwas Musikunterricht, ich widmete mich wieder den Küken und die anderen genossen die vermutete Stille vor dem Sturm.


Der kam aber nicht, weshalb wir nach ca. 2 Stunden entschieden erst mal zurück ins Hotel zu fahren. Aber auch dazu kam es nicht, unterwegs trafen wir endlich Kann und einigten uns darauf nach der Mittagshitze weiter zu arbeiten.
Also hatte wieder jeder etwas Zeit dem nach zu gehen, wonach ihm der Sinn stand: Pool, schlafen , in die Stadt gehen ...

Um 15.45 Uhr machten wir uns wieder auf den Weg zurück zum Green House.  Da nun endlich alle Pfähle standen ging es jetzt nicht mehr in die Erde sondern in die Höhe.  Wir unbegabten Kletterer stapelten uns Tische um in den oberen Bereichen arbeiten zu können.

Von den Kletterkünsten der Kambodschaner dagegen waren wir sehr beeindruckt. Leichtes Hochklettern der Holzpfähle und Balancieren über Holzstreben bekommt man hier ja vielleicht im Sportunterricht beigebracht...


Bis zum Sonnenuntergang befestigten wir Metallstangen, welche zum Schluss das Gitter bilden, über das ein Netz gespannt wird. Bei einem Gewächshaus wurde auch damit bereits begonnen. So langsam erkennt man etwas von dem, was es werden soll!


Auf der Fahrt nach Hause wurde dann noch von Horst vorgeschlagen, dass morgen der (für ihn neu entdeckte) ,Gangnam-Style’ beim Arbeiten auf den Tischen getanzt werden soll.  So richtig zugestimmt wurde diesem Vorschlag allerdings noch nicht.

Frisch geduscht und nach dem Waschen der Wäsche gings anschließend wieder in die Stadt zum Abendessen und wahlweise Bierchen trinken.

Nun ab ins Bett, mit Ohrwurm : Oppan Gangnam Style , Op op op op oppan Gangnam Style .

Julia Lippold

Samstag, 30. März 2013

47 - One Day Off

Samstag, der 30.3.2013
(von Bedia Ortac)

Tempeltänzerinnen + Horst

Nach 5 Tagen harter „Baustellen-Schufterei“ haben wir heute unseren ersten und letzten freien Tag.
Bereits um 6:00 Uhr in der Früh sitzen wir am Frühstückstisch. Eine halbe Stunde später ist Abfahrt zu den berühmten Tempelanlagen von Angkor wat.

Unser Plan war es, morgens erst einen Teil der Tempelanlage mit unserer Reisegruppe zu besichtigen und im Nachmittag die Kinder von Kann abzuholen um den  bekanntesten Tempel „Angkor Wat“ zu sehen. Die Kinder würden die Mittagssonne wahrscheinlich nicht gut vertragen und wären zu erschöpft; ganz unter uns: wir wahrscheinlich auch…

Deshalb haben wir uns von 7 bis 11 Uhr erst den berühmten „Lara-Croft Tempel“  und den Bayon Tempel angeguckt; manche von uns sind sogar bis ganz nach oben gekraxelt.



Unsere Köln-hilft-Kambodscha-Vorstandsmitglieder haben um die Mittagszeit noch eine längere Fahrt vor sich. Während wir anderen einen ruhigen, kühlen Mittag im Hotel/ am Pool verbringen, sind sie nach Preksrmot, Travkhit und Svey Chey gefahren, um die dort installierten Brunnen auf ihre Funktionstüchtigkeit zu überprüfen.


Um 14:30 Uhr geht es erneut zu den Tempelanlagen. Unser Fahrer setzt uns dort ab und holt mit seiner nächsten Tour die Kinder ab. 18 Mini‘s in einem Van… süß der Anblick…
Die Kinder scheinen sich sichtlich zu freuen als sie Händchenhaltend bei uns ankommen. Sie haben sich sogar richtig hübsch gemacht; mich persönlich hat das sehr gerührt, gewaschen und gekämmt, die Kids haben sich richtig vorbereitet für diesen Ausflug. Schön ist auch zu sehen, wie sich die Kinder untereinander kümmern. Die größeren achten auf die kleineren, bei den blinden Kindern sind immer zwei andere an deren Seite… faszinierend wie verständnis- und rücksichtsvoll schon die kleinsten sind.

„Kann“ macht sich nach kurzer Zeit schon Sorgen und schlägt vor, nicht so weit zu gehen, damit die Kinder nicht krank werden. Wir sind dann letztendlich bis zur Tempelmitte gegangen. Viele Touristen wollten dort Fotos von den Kindern machen, aber Kann hat das verboten… ich glaube er möchte nicht, dass seine Kinder als Touristenattraktion gesehen werden.

Auf dem Weg zu unserem Auto tauen die Kinder gänzlich auf und halten uns an unseren Händen. Immer zwei bei jedem von uns. Erschöpft aber  glücklich endet unser Ausflug.Der vollgepackte Van fährt die Kinder wieder nach Hause und einige von uns folgen im Tuk tuk ins Hotel…

Mein Fazit für heute: Angkor wat ist immer wieder eine faszinierende Erfahrung.  Dazu noch glückliche Kindergesichter zu sehen fühlt sich richtig gut an.
So und morgen heißt es wieder:  „quäl dich du Sau, umarme den Schmerz…“ Endspurt auf unserer Baustelle.

Bedia Ortac





46 - Und täglich grüßt das Murmeltier

Freitag, den 29.03.2013
(von Jessica Mohr)


Der Wecker klingelt um 06:30 Uhr. Es ist Freitag. Karfreitag. Und täglich grüßt das Murmeltier! Denn es ist der vierte Tag, an dem wir an Kann’s „Green House Project“ arbeiten. Diesmal geht es gleich morgens früh schon los auf die Baustelle. Uns steht also der lange heiße Tag zum Arbeiten zur Verfügung.

Die Kinder erwarten uns schon und jedes Einzelne begrüßt uns mit zum Gruß zusammengefalteten Händen und einem freundlichen „hello“. Wir machen uns gleich an die Arbeit, denn wir wollen Ergebnisse sehen und unser Bauprojekt am Wochenende abschließen. Es werden wieder Löcher gebuddelt, Holzpfähle bearbeitet, Beton gemischt… Derweil werden die Kinder schick gemacht und verabschieden sich eins nach dem anderen in die Schule.


Wir hatten früh am Morgen eine etwas angenehmere Arbeitstemperatur erwartet, doch die Sonne lässt uns schon bei den ersten Handgriffen schwitzen. So dauert es nicht lange, bis wir alle mit hochrotem Kopf regelmäßig zu unseren warmen Wasserflaschen greifen. „Du musst den Schmerz umarmen!“ wird hier schnell zu unserem Motto.


Am Mittag ruft Kann uns zu Tisch. Seine Frau hat uns etwas zu essen zubereitet. Wir legen eine ausgedehnte Mittagspause ein und freuen uns umso mehr als wir feststellen, dass man extra für uns eines der Hühner geschlachtet hat. Auch die selbst gezüchteten Pilze finden sich im Mittagessen wieder. Und als wäre das noch nicht genug, bekommt Julia, die Vegetarierin unter uns, eine Extra-Portion mit verschiedenstem Gemüse aufgetischt. Dazu für alle ein großer Kessel mit dampfendem Reis. Mahlzeit!


Anschließend ein kurzes Nickerchen im Schatten und wir fühlen uns gestärkt für den Nachmittag: Löcher buddeln, Holzpfähle bearbeiten, Beton mischen… Es sollen die ersten Pfähle des Tages gesetzt werden und wir müssen feststellen, dass die von Kann angezeichneten Stellen für die Löcher nicht wirklich genau in einer Reihe liegen. Und auch, dass nicht alle Abstände stimmen. Dabei hatte er das doch extra gemessen. Nachdem wir alle noch fehlenden Löcher 1m tief ausgegraben haben, spannt Kann nun eine Schnur. Und siehe da, zwei Löcher sind nicht dort, wo sie eigentlich hin sollen. Wer hat denn auch behauptet, dass deutsch-kambodschanische Zusammenarbeit mit all den Kommunikationsschwierigkeiten und Mentalitätsunterschieden bei einem solchen Projekt reibungslos läuft? Niemand. Also: Weiterbuddeln! Du musst den Schmerz umarmen…




Am Spätnachmittag kommen die Kinder heimgeradelt, legen ihre Schulsachen beiseite und tummeln sich auf der Baustelle. Schnell nehmen die Größten uns die Schaufel aus der Hand und wollen sich selbst im Betonmischen versuchen. Die Kleinsten sammeln unsere leeren Wasserflaschen und holen Wasser am Brunnen. So wird die letzte Reihe Pfähle zügig gesetzt und alle arbeiten Hand in Hand - auch ohne Worte – bis es schließlich wieder dunkel ist.



Jessica Mohr

Donnerstag, 28. März 2013

45 - Nach holprigen Wegen tolle Brunnenprojekte

Donnerstag, den 28.03.2013
(von Julia Lippold)

holprige Wege

Wie am Mittwoch beschlossen haben wir uns heute in der Frühe auf in Richtung Nordkambodscha gemacht. Um 8.20 Uhr haben wir Kann und den Brunnenbauer, welcher uns auch gestern begleitet hat,  abgeholt und uns auf die etwa zweistündige Fahrt gemacht.

In Varin angekommen haben wir uns zunächst mit dem Bürgermeister und einigen Gemeinde-arbeitern getroffen um das weitere Vorgehen zu besprechen. Der Bürgermeister erklärte uns, dass er zunächst einen Brunnen in der Nähe des Rathauses plane. Dieser soll zunächst mit einer Handpumpe betrieben werden, im Laufe der Zeit sollen aber noch Tanks und eine Pumpe nebst Generator hinzu kommen. Versorgt werden sollen mit dem Bau dieses Brunnens 3 Dörfer mit insgesamt etwa 5000 Einwohnern.


Also haben wir uns aufgemacht und nach einem kurzen Fußmarsch die Stelle erreicht, die der Bürgermeister vorgesehen hat. Nach weiteren Besprechungen zur konkreten Planung, sowie der finanziellen Regelung und dem möglichen Zeitraum des Baus haben wir dem Projekt zugestimmt.
Uns wurde zugesichert, dass am Freitag mit dem Bau begonnen wird und am Montag in jedem Fall Wasser erreicht ist und der Bau fast abgeschlossen sein wird. Davon wollen wir uns am Montagnachmittag überzeugen.

Zurück an unserem Auto sind wir ein kleines Stück weitergefahren, um dort eine weitere mögliche Stelle für einen Brunnen zu besichtigen. Der Bürgermeister erklärte uns, dass hier ab April ein Markt entstehen soll. Erwartet wird, dass sich im Anschluss an diesen auch weitere Einwohner hier niederlassen werden.

Da dies jedoch am heutigen Tag noch nicht abzusehen ist und wir befürchten, dass durch diverse Umstände der Markt doch an einem anderen Ort errichtet werden könnte, haben wir uns dazu entschlossen, dieses Projekt erst bei der nächsten Reise im September/Oktober durchzuführen.

Anschließend haben wir unsere Fahrt ohne den Bürgermeister fortgesetzt. Kann wollte ein weiteres, noch ärmeres Dorf mit uns besichtigen. Die Bewohner dieses Dorfes müssen, um an Wasser zu gelangen,  3km laufen (!). 

Um dieses Dorf erreichen zu können, mussten wir unser Gefährt wechseln. Wir sind auf einen Anhänger umgestiegen, der von einer Art Minitraktor gezogen wurde. Warum wir das getan haben, wurde sehr bald deutlich; die folgenden 30 Minuten sollten wir ordentlich durchgeschüttelt werden. Nach dieser abenteuerlichen und dennoch amüsanten Fahrt die durch eine sehr fröhliche Frau begleitet wurde, kamen wir schließlich an dem Ort an, für den Kann einen weiteren Brunnen vorgeschlagen hat.

Bei der Besprechung, wie ein Bau ablaufen könnte, wurde klar, dass dieser Bau etwas aufwendiger ist. Der Boden besteht an dieser Stelle nicht ausschließlich aus Sand sondern zusätzlich aus Gestein. Des weiteren muss an dieser Stelle tiefer als sonst meistens üblich gebohrt werden. Der Brunnenbauer, der uns begleitet hat, ist hierzu jedoch nicht in der Lage. Also müsste eine andere Firma (?) beauftragt werden.  Bevor wir eine Entscheidung treffen wollten, baten wir darum, uns zunächst einen Eindruck vom Dorf machen zu dürfen.

Beim Besichtigen kamen wir dabei unter anderem an der Schule des Dorfes vorbei. Diese wird von 48 Schülern des Dorfes besucht und besteht lediglich aus einem herunter gekommenen Holzbau, was uns sehr deutlich gemacht hat, dass dieses Dorf wirklich sehr arm ist und Hilfe benötigt. Auch haben wir dort  die Besprechungen für den eventuellen Bau des Brunnens fortgesetzt.  Dabei wurde erörtert, ob es möglich wäre, am folgenden Tag mit dem Bau zu beginnen und wie die Finanzierung gewährleistet werden soll.


Von Seiten des Dorfes wurde  die Bereitschaft gegeben, sich finanziell am Bau zu beteiligen. Es wurde abgemacht, dass ,wenn möglich, der Bau am Freitag beginnen soll und wir am Montag auch den Fortschritt des Baus dieses Brunnens besichtigen.  Unter der Prämisse, dass das Wasser bis dahin erreicht ist, sollen am Montag 1500 USD von unserer Seite bezahlt werden sowie 500 USD gemeinschaftlich vom Dorf. Von dieser Bereitschaft waren wir zutiefst beeindruckt, besonders nach den Erkenntnissen, die wir am gestrigen Tag machen mussten.


Also haben wir uns auf den holprigen Weg zurück gemacht und es herrschte eine fröhliche Stimmung auf allen Seiten, was die Fahrt noch amüsanter machte.

Wieder umgestiegen in unser Auto haben wir uns auch direkt anschließend auf den Weg zurück nach Chey Village gemacht, um die nur noch wenig verbleibende Zeit bis zum Sonnenuntergang für den Bau der Gewächshäuser zu nutzen. Zu unserer Freude wurde auch tagsüber bereits weiter gearbeitet. Löcher zu buddeln gab es natürlich trotzdem nach wie vor. Und obwohl die Temperatur fast angenehm kühl war, flossen erneut viele Tropfen Schweiß.

Die Pfosten der Außenseiten stehen nun alle in ihren Löchern und wurden heute bis auf wenige verbleibende einbetoniertiert. Zusätzlich wurde der erste der längeren Mittelpfosten mit viel Kraftaufwand und vielen helfenden Händen in das entsprechende Loch gehievt und ebenfalls einbetoniert. Natürlich waren auch wieder viele Kinder mit dabei und haben begeistert neues Wasser vom Brunnen geholt und sich einen Spaß daraus gemacht, wer es schafft, am meisten Wasser von der eigenen Flasche auf die Zementmischung zu schütten. Da muss man schon manchmal eingreifen, damit nicht die Baustelle geflutet wird.


Nach Einbruch der Dunkelheit haben wir uns von Kann, seiner Frau und den Kindern verabschiedet und sind zurück zum Hotel gefahren. Dabei konnten wir uns natürlich wieder nicht entgehen lassen, eingestaubt und verdreckt den anderen Besuchern des Hotels zu begegnen. Die Erklärung, dass wir einen neuen Tempel gefunden haben, wurde nur mit Irritation angenommen.

Und nachdem gestern der Abend so früh im Hotel endete und wir dem entsprechend ausgeschlafen waren, war die Motivation heute groß, noch in die Stadt zu ziehen. Manchen Traditionen möchte man ja treu bleiben, und so gibt es wohl im Laufe des Abends wieder 50 Cent-beer with free popcorn.

Also dann, mit Freude auf den morgigen Tag,

Julia Lippold



Mittwoch, 27. März 2013

44 - Der zweite Arbeitstag

Mittwoch, der 27.3.2013
(von Horst-G. Lippold)


am ersten Brunnen in Kampong Kleang

Heute sind wir schon um acht Uhr morgens gestartet, um gemeinsam mit Kann und einem Brunnenbauer die Funktionsfähigkeit der im letzten März/April gebauten Brunnen zu überprüfen sowie die geplanten Standorte der im letzten Oktober besprochenen neuen Brunnen in einem anderen Ortsteil von Kampong Kleang zu inspizieren und ggfs. erforderliche Details abzusprechen. Das Problem in Kampong Kleang besteht darin, dass es trotz der Nähe zum riesigen Tonle Sap-See nur wenige Stellen mit ergiebigem Brunnenwasser gibt.

Bei der letzten Reise im Oktober hatten wir mit dem Gemeinderat in Kapong Kleang verabredet, dass die Bewohner für jeden der ca. 200 Haushalte jeweils 1 USD bzw. insgesamt ca. 200 USD als Eigenbeitrag der Gemeinde bereitstellen. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass die geplanten Brunnen für jeweils 1500 USD kein Geschenk, sondern ein gemeinsames Projekt sind.


Angekommen in Kampong Kleang haben wir uns also mit dem Bürgermeister und einigen Mitgliedern des Gemeinderates getroffen, um alle offenen Fragen zu klären. Der Bürgermeister hat uns sodann zu unserem Erstaunen erklärt, dass nur wenige Haushalte bereit seien, ihren symbolischen Beitrag von 1 USD zu leisten und es daher schwierig sei, die geforderten 200 USD einzusammeln. Außerdem könnten die beiden im letzten Jahr im benachbarten Ortsteil gebauten Brunnen aufgrund ihrer schlechten Wasserqualität nur zum Waschen, aber nicht für die angedachte Trinkwasserversorgung genutzt werden.


Wir haben daraufhin erläutert, dass der gewünschte Bau neuer Brunnen für uns nur mit dem verabredeten Eigenbeitrag der Bewohner und primär als Trinkwasserbrunnen zustandekomme, wobei der anwesende Brunnenbauer darauf hinwies, dass die Trinkwasserqualität sowohl bei den bestehenden als auch den neuen Brunnen relativ leicht und preisgünstig für 20 – 30 USD mit Filtern sichergestellt werden kann.

Da der Gemeinderat in unserer recht langatmigen und mühseligen Diskussion zu keinem Zeitpunkt erkennen ließ, ob der geforderte Eigenbeitrag zustandekommt und ob überhaupt ein echtes Interesse an zusätzlichen Brunnen besteht, haben wir das Gespräch schließlich abgebrochen, um eine Denkpause einzulegen und die bestehenden Brunnen zu inspizieren. Nach einem kurzen Fußmarsch in den gegenüberliegenden Ortsteil konnten wir uns davon überzeugen, dass beide Brunnen funktionieren und tatsächlich nur zum Waschen genutzt werden, obwohl Kann uns nach einigen Trinkproben versicherte, dass das Wasser zwar nicht besonders gut schmecke, aber zumindestens trinkbar sei.

am zweiten Brunnen in Kampong Kleang
nochmal am ersten Brunnen: nur zum Waschen!

Nachdem die anwesenden Bewohner uns erklärt haben, dass sie stattdessen Trinkwasser in Flaschen für 0,25 USD je Eineinhalb-Liter-Flasche kaufen, waren wir nach kurzer Rechnung doch etwas irritiert, warum sie nicht stattdessen gemeinsam 20 – 30 USD investieren, um künftig das Trinkwasser zum Nulltarif aus dem Brunnen zu holen. Nach unserer Einschätzung hätte sich diese Investition selbst bei sparsamstem Wasserverbrauch in max. 1 Woche rentiert.

An diesem Punkt haben wir beschlossen, dem Rat von Kann zu folgen und trotz unserer Absprache im letzten Jahr keine weiteren Brunnen mehr in  Kampong Kleang zu bauen und stattdessen neue Standorte weiter im trockenen Norden zu suchen, wo die Armut und Wassernot nach seiner Einschätzung  größer sei und unsere Hilfe auf echte Wertschätzung stoßen würde.

Um keine weitere Zeit zu verschwenden, haben wir verabredet, direkt am nächsten Morgen gemeinsam mit dem Brunnenbauer geeignete Standorte in abgelegenen Dörfern im trockenen Norden zu suchen, um kurzfristig oder im Herbst mehrere Brunnen für Menschen zu bauen, die aufgrund ihrer Wasserknappheit unser Hilfsangebot eher wertschätzen.

Nach dieser insgesamt etwas ernüchternden Episode sind wir zurück gefahren nach Chey Village, um uns gemeinsam mit Kann wieder dem Bau der Gewächshäuser zu widmen. Angekommen ging es nach kurzer Mittagspause in der Gluthitze weiter mit dem Graben der Pfostenlöcher für das zweite Gewächshaus: außen jeweils 16 etwas dünnere Pfosten 20 cm Durchmesser und 50 cm Tiefe und innen jeweils größere Pfosten 40 cm Durchmesser und 1 m Tiefe.


Das gab zunehmend rote Köpfe und nach dem Betonmischen und Einbetonieren der äußeren Pfosten im Dunkeln sind wir schließlich abends um kurz vor acht zurück zum Hotel gefahren, um müde, hungrig und ungeduscht zum Essen zu gehen. Der Abend endete dann auch für alle nach dem Duschen und Wäschewaschen ohne Umwege und die sonst üblichen Kneipenbesuche in der Stadt direkt im Bett.


Na, dann gute Nacht
  Horst-G. Lippold