Sonntag, 29. April 2012

37 - Zwischenbericht


Die vergangenen sieben Tage waren wieder ueberaus ereignisreich. Wie schon bereits in dem letzten Beitrag angekuendigt, wurde der Englischunterricht fortgesetzt. Immer mehr Kinder finden sich zumUnterricht im Café Colonia ein. Hin und wieder werden sogar vereinzelte Kids persoenlich von ihren Eltern in das Café gebracht. Bei dieser Gelegenheit lerne ich auch sie persoenlich kennen und zeige ihnen, was ich mit den Kindern  im Unterricht mache. Nicht selten lauschen auch die Eltern dem Unterricht. Bei der muendlichen Mitarbeit hapert es jedoch noch. Da sind die Kinder bedeutend engagierter.



Das Café Colonia eignet sich perfekt als Klassenzimmer. Nicht nur die Ausstattung (Stuehle, Tische, Tafel, Kueche, etc.) ermoeglichen einen  optimalen Unterricht, auch der Standort in der Dorfmitte kann besser nicht sein. So hat es sich mittlerweile im ganzen Dorf herumgesprochen, dass der Mr. Teacher J taeglich 5-6 Stunden Unterricht gibt. Derweil kennt man sich recht gut. So werde ich morgens bei meiner Fahrt durch das Dorf von den Bewohnern freundlich empfangen und am Nachmittag mit einem lieben “Goodbye Teacher”verabschiedet.



Die Anreise mit dem Mofa ist stets ein wahres Abenteuer. Es gibt vieles unglaubliches zu sehen. Jedenfalls mag es auf uns Europaeer teilweise befremdlich und waghalsig wirken,was auf Kambodschas Stassen passiert. Hier im Bild ist einer der zahlreichen voellig ueberladenen  Reis-LKWs zu sehen.






Trinkwasser fuer den Unterricht auf meinem Gefaehrt. Jaja, safety first!!! ;-)



Unser obligatorisches Melonenessen in der Pause. Die sind der Renner bei den Kids.

Morgens, bevor es auf die National Road 6 in Richtung Dom Dek geht, lege ich stets einen Stop bei meiner Obsthaendlerin des Vertrauens ein. Dort kaufe ich das Obst fuer die Kinder. Meist 3 Melonen, ein paar Aepfel und Bananen.




Nach der Pause geht es dann fuer weitere 1-2 Stunden an die Arbeit. An zwei Tagen stand das Basteln von Uhren auf dem  Programm. Viele der Kinder haben dabei gelernt, wie man auf englisch die Uhrzeit angiebt.


Auch in Sachen Brunnenbau koennen wir erfreuliches berichten. Ein weiterer Tiefbrunnen in Preksromot wurde fertiggestellt. Diese Art Pumpvorrichtung war auch mir noch nicht bekannt. Sie funktioniert aber einwandfrei und ist leicht zu bedienen.

Der Sockel wird in den naechsten Tagen einbetoniert. Noch ist die hier zu sehende Reifenkonstruktion provisorisch. Die Hauptsache aber ist, dass die Menschen eine weitere Moeglichkeit haben, sauberes Wasser zu foerdern.


Der Brunnen am Café ist seit heute auch wieder in Betrieb. Nachdem wir einen Generator fuer die Elektropumpe bestellt haben und dieser nun geliefert wurde, konnte Mr. Mo (hier mit seinem Sohn im Bild und der Generator im Hintergrund) die Installation durchfuehren. Das gesamte Wasserversorgungssystem inkl. Wasserturm laeuft perfekt. Das Team um Michael Schwerz,welches diese Konstruktion entworfen und installiert hat, hat wirklich tolle Arbeit geleistet.



Nun heisst es “Wasser marsch!”


Nun verbleiben nur noch zwei Tage, bis auch ich meine Reise fortsetzen werde. Zwei grandiose Monate mit wundervollen KhK e.V. Helferinnen und Helfern sind dann vorrueber.

Ich werde euch aber abschliessend von den letzten beiden Tagen im Dorf Preksromot berichten.

Herzliche Gruesse aus Kambodscha,

Euer Volontaer Christoph Reipen

Sonntag, 22. April 2012

36 - Let's talk English


 Hallo liebe Köln hilft Kambodscha e. V. Fans und alle die es noch werden wollen,

nachdem das grossartige Team um Michael Scherz am 06. April die Weiterreise nach Thailand angetreten ist, hiess es fuer mich: Zack zack wieder an die Arbeit!

(Die ausfuehrlichen Berichte und Fotos von Michael und Co. koennt ihr hier im Blog einsehen!!!)

Da ich jedoch mein Visum um einen weiteren Monat verlaengern musste, steckte ich drei Tage in Phnom Penh fest. Es war nunmal Wochenende. Am Montag, den 09.04. war es dann endlich soweit. Ich bekam meinen Pass und konnte den over-night-bus nach Siem Reap nehmen. Dort angekommen traf ich mich zunaechst mit Herrn Chanthol auf einen Kaffee. Wir berieten gemeinsam, was in den naechsten Wochen zu tun sei.

Die erste Frage, die sich stellte: Wie komme ich in das 50 km entfernte Dorf Preksromot? Der Van, den wir in den Wochen zuvor angemietet haben, waere fuer eine Person viel zu teuer. Somit organisierte Herr Chanthol kurzerhand ein Mofa inkl. Nummernschild und Helm. Nach mehreren Besuchen in der Werkstatt (neue Kette, neue Vorderbremse, neues Kugellager, frisches Oel, neue Seitenspiegel, neue Batterie) war die gute alte Daelimmaschine wieder fit.
Vorher

Nachher 

Nein nein, keine Bange! Nur ein kleiner Scherz. Rechts ist das gute Stueck. Am Donnerstag, den 12. April konnte ich die erste, lang ersehnte Fahrt mit dem Mofa nach Preksromot unternehmen. Ich musste feststellen, dass man mit dem Fahrverhalten eines Deutschen nicht gerade im Strassenverkehr Kambodschas mithalten kann. Mir blieb also nichts anderes uebrig, als meinen Fahrstiel ein wenig anzupassen. Seit dem ist die Hupe an dem Mofa meine beste Freudin.

Ich konzentriere mich momentan darauf, die Kinder in Preksromot zu unterrichten. Was heisst das? Nun, vor allem erteile ich Englischunterricht, der - wie die Bilder zeigen – heiss begehrt ist.

Mr. Teacher und sein Arbeitsplatz im Cafe Colonia 

Da die Kinder teilweise 6 h aufmerksam den Unterricht verfolgen und eifrig mitmachen, darf der Spass natuerlich nicht zu kurz kommen. Zwischendurch gibt es immer wieder kleinere Spiele oder zur Belohnung fuer das fleissige Lernen ein dickes Stueck saftige Wassermelone.

Die Pause haben sich die beiden redlich verdient.
„Kinder! Jetzt seid mal still! Fuer mich ist es auch die sechste Stunde!“

Seit dem 12. April konnten bereits 6 volle Unterrichtstage erfolgreich durchgefuehrt werden. Das Interesse bei den Kindern waechst von Tag zu Tag. Hin und wieder verirren sich auch schon mal ein paar Erwachsene in meinen Unterricht. Auch sie sind natuerlich herzlich willkommen. Somit ergibt sich in Bezug auf das Alter meiner Schuelerinnen und Schueler eine bunte Mischung zwischen 4 und ca. 30 Jahren. Fuer deutsche Paedagogen wohlmoeglich ein Graus, fuer uns im Dorf Preksromot ein riesen Lernspass mit Erfolg!
 
Unterricht fuer Gross und Klein. 

In aller Regel ist das Englischniveau der 8-10 jaehrigen Schueler mit dem der Erwachsenen zu vergleichen, oder sogar noch um einiges besser.

Volle Konzentration - ein Musterschueler. 

 
Wer hat hier eigentlich wen im Griff? – Ein wahrhaft bewegtes Bild. 

Die Groesse der Klasse variiert von Tag zu Tag und von Stunde zu Stunde (3 bis 25 Schuelerinnen und Schueler). Am Montag beginnt eine weitere spannende Unterrichtswoche und ich freue mich schon sehr darauf euch davon zu berichten.

Herzliche Gruesse aus Kambodscha


Euer Christoph Reipen

Samstag, 14. April 2012

35 - Unser letzter Tag in Siem Reap

Am Folgetag werden wir unsere Zelte in Preksromot abbrechen und die verbleibenden Tage unserer Reise mit Strandurlaub verbringen. Zunächst sollte unsere Reise mit dem örtlichen „Linienbus“ von Siem Reap nach Battambang gehen, die Stadt von der alle (mir bekannten) Reiseführer schwärmen, dass sie so hübsch sei, was vornehmlich an dem dort vorherrschenden kolonialen Baustil liegt. Nach einer Übernachtung geht es mit dem Großraumtaxi weiter über Pailin zu dem Grenzübergang Psa Phrom bzw. LonPhakkard auf der thailändischen Seite auf die Insel Ko Chang, Loneley Beach ins Bhumiyama Beach Resort and Spa. Der Fährhafen zum Übersetzten auf die Insel ist Laem Ngop.

Nun aber zurück zu unserem vorerst letzten Tag in Siem Reap und Preksromot, in unserer Mission für Köln hilft Kambodscha. Wir hatten unseren letzten Tag als den Tag auserkoren, an dem wir einen kleinen Teil der weltberühmten Tempelanlagen von Angkor einen Besuch abstatten. Kurz gesagt, nach kurzem Frühstück ging es zusammen mit Herrn Chanthol um 6.15 Uhr mit unserem Bus los.


Auch wenn es schon mein dritter Besuch der Tempel von Ta Prohm, Angkor Thom, Angkor Wat und Bayon war, ließen in mir die Ausmaße dieser Tempelanlagen mit den zig, zig Tonnen von verbauten Steinen, das offensichtliche Alter dieser Anlagen, die zum Teil riesigen darauf wachsenden Bäume erneut Ehrfurcht und Bewunderung auf die Kultur Kambodschas in mir aufsteigen. Mit Herrn Chanthol, der uns während unserer nahezu gesamten Zeit in Siem Reap und Preksromot als Führer und Dolmetscher diente, waren wir eine kleine elitäre Reisegruppe von 6 Personen mit eigenem Reiseführer.


So streiften wir unter anderem auf den Spuren von Lara Croft durch den von stattlichen Bäumen mit unglaublich dicken Wurzeln dominierten Tempel Ta Prohm. Bei gut 40° Celsius kletterten wir einiges später auf den zentralen Turm von Angkor Wat und ließen uns von der Aussicht auf das umliegende riesige Tempelareal, das teils durch Urwald bedeckt ist, beeindrucken.

Gegen 12.00 Uhr waren wir voller Eindrücke über Könige, Apsaras, Mönche, Tempelanlagen, Wasserwege, Fresken, und vieles, vieles mehr. Planmäßig beendeten wir unsere Sightseeingtour durch die Tempelanlagen von Angkor mit der Empfehlung an alle, dieses Kulturerbe selbst zu besuchen und sich selbst in die Hochkulturzeit Kambodschas entführen zu lassen.

Es ging mit dem Bus zum Bürgermeister nach Kompong Khleang. Dieser Ort liegt hinter Preksromot an der gleichen Straße. Es ist ein Fischerdorf und wurde bereits in vorangegangenem Beitrag beschrieben. Zwei Tage zuvor war ich mit Herrn Chanthol dort gewesen und konnte mich von der Dringlichkeit frischen Trinkwassers in Form zweier Tiefbrunnen für die Bewohner überzeugen. In dem Besuch heute galt es zusammen mit dem Bürgermeister Kho Klang die beiden Standorte im Dorf festzulegen. So zogen wir zusammen mit Kho Klang durch das Dorf. Die Bewohner, die zu Hause in ihren Hütten saßen, schauten neugierig auf die merkwürdige Delegation. Teilweise winkten sie uns zu, denn es hatte sich bereits herumgesprochen, dass es in Kürze zwei Tiefbrunnen geben würde.


Der erste Brunnenplatz war schnell gefunden, er soll unmittelbar neben dem Gemeindehaus entstehen, so dass möglichst viele Bewohner einen Nutzen davon haben.


Der Zweite Brunnen soll in einem anderen Teil des Ortes etwa 170 Meter weiter entstehen. Direkt zwischen zwei Hütten, an einem kleinen Platz neben einem kleinen Geschäft (ein Tante-Emma-Laden auf kambodschanisch). Zwischendurch kam bei der Bevölkerung, die sich mittlerweile unserer kleinen Delegation angeschlossen hatte, eine kleine Streiterei auf, da jeder gerne den Brunnen direkt neben seinem Haus sehen würde. Nach einer Diskussion, bei der sich unser Herr Chanthol kräftig beteiligte, akzeptierten schließlich alle Dorfbewohner den von Bürgermeister Ko Klang vorgeschlagenen Brunnenplatz, so dass die Brunnenbohrarbeiten in Kürze beginnen können.


Mit vielen „Thank you“ und „good luck“-Wünschen der Bewohner von Kompong Khleang brachen wir schließlich auf in Richtung des Brunnens in Preksromot, der sich gerade im Bau befindet. Dort war man schon bei rd. 33 Meter Bohrtiefe angekommen. Die Männer waren guten Mutes, den Brunnen in Kürze fertig stellen zu können. Dank der großzügigen Spende von RWE Companius sind wir in der Lage, diesen Brunnen zu bauen. Laut Angaben der Arbeiter erwarten Sie, dass die Bohrung in den nächsten Tagen auf Wasser stößt.


Sobald der Brunnen fertig gestellt ist, werden die Arbeiten in dem Fischerdorf an den beiden Brunnen beginnen.

Nachdem wir uns überzeugt hatten, dass die beauftragten Brunnenbohrer an den Brunnen arbeiteten, fuhren wir weiter zum Café Colonia, um hier die letzten Handgriffe am Rohrleitungssystem für die Zisterne, die Toilette und die Küche zu erledigen.



Dank der Hilfe von Mo, dem fleißigen Helfer in Preksromot, und den beiden Zimmermännern, die uns unermüdlich geholfen hatten, waren wir auch damit schnell fertig. Ein kurzer Probelauf zeigt, dass der Wasserlauf wieder funktionierte. Allerdings mussten wir Herrn Chanthol bzw. Christoph Riepen, unseren Volontär, bitten noch einige Dinge die wir angestoßen haben zu erledigen. Weiterhin fehlen noch die in Auftrag gegebenen Schilder, die an den gebauten Brunnen auf Köln hilft Kambodscha sowie die Spender, die die einzelnen Aktivitäten ermöglichen, hinweisen. Auch der Gitterschrank für den neuen Generator im Café Colonia, wird erst in den nächsten Tagen fertig.

Zum Schluss besuchten wir noch das Bauerndorf Travkhit, um hier ein letztes mal zu sehen, wie weit die Bewohner mit der Zementierung gekommen sind. Die Randummauerung des von der Firma Henkel finanzierten Brunnen war fertig, der Innenraum mit Erdreich aufgefüllt, so dass am nächsten Tag die Zementierarbeiten für die Deckplatte gemacht werden können. Die Kinder haben den Brunnen schon in Beschlag genommen und freuten sich sichtlich an dem frischen, kühlen Wasser. Noch ein paar Fotos von Brunnen und den Kindern und wir verließen gegen Abend erschöpft und zufrieden unsere Wirkungsstätten Richtung Hotel mit dem Bewusstsein, dass noch vieles zu tun, dennoch ein bisschen schon geschafft ist.


Als Fazit der vergangenen Tage möchte ich folgendes zusammenfassen:

Unsere Hilfsaktionen werden dort durchgeführt, wo Hilfe wirklich benötigt wird. Wir haben uns kurzerhand entschieden, zwei geplante Brunnen aus Orten, die bereits vielfach mit sauberem Trinkwasser versorgt werden in Ortschaften zu verlegen, bei denen die Armut der Bevölkerung so groß ist, dass es für Teile von Familien nicht zu hochwassersicheren Hütten, geschweige denn für Trinkwasserbrunnen reicht.

Auch wenn wir vielleicht unsere Ausrichtung hinsichtlich Müllsammeln und -entsorgen grundlegend überdenken müssen, sind die Bewohner der Orte Preksromot, Travkhit und Kompong Kleang sehr arme Menschen, die unsere Hilfe wirklich gebrauchen können und dankbar für jede Art von Hilfe sind. Möglicherweise war unsere Ambition eine sich selbst finanzierende Müllabfuhr einzurichten bei Bewohnern, die sich den ganzen Tag um die Versorgung Ihrer Grundbedürfnisse kümmern, zu hoch gegriffen. Dennoch können wir aus unseren Aktivitäten vergangener Reisen einen Sieg verzeichnen: Die Bewohner sammeln Müll in den aufgestellten Mülltonnten. Das ist eine Basis, auf der bei den nächsten Reisen aufgebaut werden kann.

Innerhalb der vergangenen Tage haben wir nicht alle, aber viele Reparaturarbeiten und Erweiterungen am Café Colonia mit harter körperlicher Arbeit, Schweiß und viel Hilfe durch die Bewohner erledigt. Meiner Meinung aber war der Dialog mit den Erwachsenen und den Kindern, der sich im Rahmen der beiden Waffelbackaktionen ergab, einer der wichtigsten unserer Leistungen. Die von Marlene Jenniges initiierte Aktion hat dafür gesorgt, dass die Dorfbewohner ihre Scheu mehr und mehr verloren und die Barrieren zu uns sanken. Jeden Tag waren mehr und mehr Kinder aber auch erwachsene Bewohner auf der Baustelle, um uns nicht nur zuzuschauen sondern auch zu helfen.

Alles in allem sind wir nun nach 6 Tagen erschöpft aber auch zufrieden und werden die paar Erholungstage sicherlich sehr genießen. Ich möchte mich hier bei meinen Mitreisenden Marlene, Melanie, Karl-Heinz, Thomas B. und Thomas S. sowie Herrn Chanthol für ihren unermüdlichen Einsatz und die tolle Gemeinschaft bedanken. Mit Euch fahre ich jederzeit wieder nach Kambodscha.


In diesem Sinne verbleibe ich an alle mit den besten Grüßen aus Kambodscha. Ich freue mich schon, den daheimgebliebenen Fotos zu zeigen und Geschichten zu erzählen.



Euer Michael Scherz

Montag, 9. April 2012

34 - Projekt Zisterne....


Mittwoch 04.04.2012

Heute Morgen ging es wie gewohnt um 08.00 Uhr nach Preksromot. Unterwegs hielten wir zunächst bei einer Werbeagentur die beauftragt wurde. Die Hinweistafeln für die Brunnen herzustellen. Die Tafeln werden in DIN A3 Format gefertigt und haben folgenden Text:


Auf unserer Weiterfahrt machten wir noch einen Zwischenstop bei einem Betonbauer, der uns die Behälter für die Zisterne im Außenbereich am Cafe-Colonia verkaufte. Es wurde lange beratschlagt, wie wir das Setzen der Betonringe bewerkstelligen könnten.

Wir sahen darin das Problem die schwergewichtigen Betonteile zu versetzen. Die unteren wären noch zu händeln, aber die letzten beiden Ringe müßten ja immerhin auf 3m Höhe gewuchtet werden. Als der Betonbauer uns das Versetzen der Ringe durch ihn und ein paar Helfer für 45,00 US Dollar anbot, waren wir schnell übereins diesen Betrag zu zahlen.

Er versprach uns die Arbeiten noch am gleichen Tag zu erledigen. Erleichtert setzten wir unsere Fahrt fort. In Travkhit schauten wir noch schnell an dem schönen neuen Brunnen vorbei und waren überrascht wie genau die Dorfbewohner die Brunneneinfassung mauerten.

Unsere Männer ließen es sich nehmen mit anzupacken, und ein paar Reihen Steine zu versetzen. – Viele Hände ein schnelles Ende –





In Preksromot sahen wir, das die Männer Wort gehalten hatten, und das Plateau für die Zisterne schon soweit vorbereitet hatten. Nach ein paar Nachbesserungen durch Thomas Bell und Karl-Heinz war alles bereit für die Betonbauer, die dann auch pünktlich um 11.30 Uhr anrückten. Während dessen hatten Melanie und Thomas S. die Leitungen fertig installiert. Es fehlten noch ein paar Teile, die Melanie und Michael mit unserem Fahrer noch organisierten. Nach kaum einer Stunde gab es den ersten Bau-Stop.




Der Bürgermeister kam mit dem Besitzer des angrenzenden Grundstückes, der behauptete, der Außenbrunnen sei zu nah an seiner Grundstücksgrenze. Was tun? Abreißen kam für uns nicht in Frage. Ausschlaggebend für das Belassen des Brunnens war einfach, dass die Dorfbewohner sich vehement dafür einsetzten. Also ging es weiter....





Die Männer leisteten beim Setzen der Betonringe gute Arbeit, und waren gegen 16.00 Uhr fertig. Mit dem Restbeton wurde vor der Zapfstelle noch ein kleines Plateau betoniert.




Mit großer Freude nahmen die fleißigen Männer unsere Einladung zu Waffeln und Bier gerne an. Bei meiner Müllsammelaktion unter und rund um das Cafe hatte ich tatkräftige Unterstützung von drei lieben Kindern, die sich sehr geschickt anstellten.






Zum Dank für die tatkräftige Hilfe, spielte ich mit den Kindern „Mensch-ärgere-Dich-nicht“. Wurde zu heftig gewürfelt, kam es vor, dass ein Würfel auch schon mal durch eine Spalte im Fußboden verschwand, aber schnell war eins von den kleinen unter dem Cafe verschwunden, um dann mit stolzem Lächeln mit dem Würfel wieder aufzutauchen. Jetzt aber an den Hefeteig. Wollten natürlich alle mitmachen, um den Teig anzurühren. Zwei Eier fielen zu Boden, ...egal. Während der Teig ging, präsentierten die Kinder ihre Englischkünste. Nicht schlecht, manche hatten ein tolle Aussprache.

Im laufe des Tages schaute zufälligerweise auch noch "LuckyLuke" kurz in unserem Cafe vorbei um ein kurzes Nickerchen zu halten ;-)


Auf einmal ein Aufschrei, ach du Schreck, der Teig quoll über den Eimerrand und lief über den Fußboden. Zum Glück hatte Thomas Bell an seiner Spezialkonstruktion schon angefeuert, so das wir gleich mit dem Backen beginnen konnten. Die Waffeln verschwanden auf direktem Weg aus dem Eisen, direkt in den Mündern der Umherstehenden. Scheinen ja zu schmecken, na prima :-)...!

Thomas Bell und Michael besuchten den gegenüberliegenden Ort um mit dem dortigen Bürgermeister über den Bau zwei weiterer Brunnen zu reden. Der Ort erschien uns noch ärmlicher und bedürftiger wie Preskomot. Er liegt tiefer und ist während der Regenzeit komplett überschwemmt. Heißt, das die Brunnen auf einem Betonplateau (ca. 3m hoch) angebracht werden müssen, was die Baukosten um ca. 500,00 US Dollar erhöht, was aber unumgänglich ist. Am Ende des Arbeitstages gab es gönnten sich die "Herren" noch einen frischen Schlangenkopffisch aus den Tonle Sap Gewässern.





Karl-Heinz wollte noch gerne mit dem Moped Richtung Tonle Sap See fahren, um sich ein Bild dieser Gegend machen zu können. Schon beeindruckend, was es da zu sehen gab (Schwimmende Dörfer etc.)....! ....und dann nach ca. 3km Ende der Fahrt. Trocken gefahren. Na super, ...aber wer sein Moped liebt der schiebt.

Aber eine nette Familie hatte Erbarmen und half ihm mit einer Flasche Gemisch Benzin weiter. Und das sogar obwohl er kein Pfennig Geld dabei hatte. Er erschien Ihnen doch als Kreditwürdig, sodass er seine Fahrt fortsetzen konnte. Als er dann einige Zeit später mit Dollar, Gummibärchen für die Kinder und mir auf dem Sozius zurückkam, wurden wir Herzlich empfangen.

Die Herzlichkeit der Menschen, trotz ihrer Lebensumstände, ist einfach bewundernswert.


Liebe Grüße aus der Ferne von Marlene Jenniges

Freitag, 6. April 2012

33 - Waffeln backen.....



Kambodscha Tag 3.

06.15 Uhr.

Der Wecker reißt uns aus den schönsten Träumen. Ist ja auch recht früh,... aber ein paar Runden im Pool und ein gutes Frühstück.., und der Tag wird der unsrige. Pünktlich um acht treffen wir uns alle am Auto.

TOP 1 für Heute:

Zutaten kaufen für Marlene´s „Grand-Mother“-Waffelrezept. Schließlich wollen wir Thomas Bells Übergepäck von 8 Kg in Form eines alten, schmiedeeisernen Waffeleisens auch zum Einsatz bringen. Dann geht’s weiter zum Kambodschanischen „OBI“, wo es nun auch wirklich alles gibt. Unsere Sanitärexperten Melanie und Thomas S. decken sich mit Kunststoffrohen, Fittings, Abzweigern, Bögen, Schellen, Kleber und allem ein, um die bestehende Sanitäranlage im Cafe-Colonia etwas zu optimieren. Auch das seit drei 3 Tagen diskutierte Notstromaggregat wird gekauft.

Diese, doch etwas größere Investition scheint uns allen als unumgänglich um eine ständige Bevorratung von frischem Brunnenwasser im Cafe sicher zu stellen. Nun aber auf Richtung Großbaustelle Preskomot. Auf dem Weg dorthin noch einen kurzen Abstecher nach Travkit, um nachzuschauen ob die Brunnenbauer schon mit der Bodenplatte des dortigen Tiefbrunnens begonnen haben.

... Fehlanzeige..., na dann vielleicht morgen.

Weiter nach Prekomot, ... da haben wir ja einiges vor heute.Cafe Colonia ist schon offen. Schön zu sehen, dass die ersten freiwilligen, einheimischenHelfer schon vor Ort sind. Wir legen sofort los, unser Sanitärteam im Innenbereich, die anderen außen, um die Terrasse am Eingang fertig zu stellen.



Alle packen kräftig zu, und es ist besonders erfreulich, das die anfängliche Skepsis der Ortsbewohner, über eine gewisse Akzeptanz, bereits am 3. Tag zu einer..., ja fast Selbstverständlichkeit geworden ist, mitzumachen, zumindest die jüngeren. Und nur so geht´s.




Nachhaltigkeit bei einem solchen Projekt, wie dem Cafe Colonia, ist nur gewährleistet,wenn diese Menschen so mit eingebunden werden, dass sie das begonnene bzw. vorhandene einfach zu „IHREM“ Brunnen, zu „IHREM“ Cafe-Colonia machen.

-Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler –




Melanie und Thomas beim verlegen von Wasserleitungen aus dem vorhandenen 1000 Liter Tank



Von Stunde zu Stunde kommen mehr junge Leute, mehr kleine Kinder, ..alle Wollen anpacken,... und wir lassen sie. Mittags dann kommt endlich die Stunde des Waffeleisens. Eigentlich wollte Marlene ja nur ein „Probe-Backen“ machen, aber die erste Menge Teig war schnell aufgebraucht. Beim dritten Durchgang war die Backstelle in Zweierreihen von Einheimischen umstellt.


Marlene mit Begeisterung am Waffeln backen



Wunderbar, in so viele freundlich lächelnde Gesichter zu sehen. Das neue Diesel-Aggregat machte Probleme, es schaffte es nicht, die in 35 m Tiefe befindliche Pumpe mit ausreichend Spannung zu versorgen. Ein Dorfbewohner erklärte sich bereit die beiden Riemenscheiben auszutauschen, um eine höhere Drehzahl des Stromerzeugers zu erreichen.

Auf Anregung von Herrn Chanthol beschlossen wir nun zusätzlich einen Außentank in Form von vier auf einander geschichteten Betonringen zu installieren. Bleibt die Überlegung, die Zisterne so hoch zu setzen, das auch bei höchstem Wasserpegel des Flusses straßenseitig noch Trinkwasser gezapft werden kann. Hoffen wir , das wir dieses Unterfangen am Mittwoch realisieren können.Ein guter Plan ist die halbe Arbeit...!

Auf dem Rückweg machen wir auf Wunsch von Thomas Bell noch einmal Haltin Travkit. Die Größe der Bodenplatte der Zapfstelle ist teilweise „angezeichnet“. Mit 2 Hacken bewaffnet machen wir uns an die Arbeit und unterstützen die Einheimischen beim ausheben des „Streifenfundamentes.




Auch hier haben wir ein gutes Gefühl, die Menschen sind herzlich und freuen sich sichtbar auf „IHREN“ Brunnen. Diese Ansiedlung gefällt uns sehr gut. Die Behausungen sind auch einfach aber Ordentlich und „aufgeräumt“.


Völlig k.o., aber mit einem gewissen „Glücksgefühl“ fahren wir zurück Richtung Siem-Reap, freuen uns auf eine Dusche und ein gutes Bett.

- Wir sind schon ein tolles Team –


Es grüßt Karl – Heinz Jenniges