Freitag, 25. Februar 2011

7 - Mit den Kindern von Preksromot in Angkor Wat

Mittwoch, der 23.2.2011
(von Horst-G. Lippold)

gemeinsam in Angkor Wat

Am dritten Tag in Preksromot haben wir überlegt, ob wir unseren kleinen und großen Helfern abgesehen vom gelegentlichen Eis-Essen mit einem gemeinsamen Besuch in Angkor Wat eine Freude bereiten können. Unsere diesbezügliche Frage an die Beteiligten im Dorf ergab, dass bis auf zwei Kinder bisher niemand dort gewesen war und man sich wirklich sehr über einen Besuch freuen würde.

Dazu muss man wissen, dass die nahe bei Siem Reap gelegenen Tempelanlagen von Angkor Wat als nationales Monument für die Menschen in Kambodscha von überragender Bedeutung und sogar Bestandteil der Landesflagge sind. Also haben wir vereinbart, am fünften Tag (Mittwoch) nicht Müll zu sammeln, sondern stattdessen als Incentive gemeinsam nach AngkorWat zu fahren.
Angkor Wat auf der Fahne

Gegen halb neun sind wir also am Mittwochmorgen wie vereinbart mit unserem Kleinbus in Preksromot eingetroffen und wurden schon aufgeregt von den Kindern, dem Lehrer mit seiner Frau und zwei weiteren Erwachsenen im besten Sonntagsstaat erwartet. In unseren Kleinbus passten tatsächlich knapp 30 Personen und so konnten wir alsbald akustisch untermalt vom begeisterten Geschnatter der Kinder zu unserer knapp einstündigen Fahrt aufbrechen.

unser Großraum-Transporter

In Angkor Wat starteten wir ausgerüstet mit Wasservorräten und Hand in Hand mit unseren Kindern unsere Tempeltour und sind natürlich als erstes (wie konnte es auch anders sein) Herrn Chantol mit einer österreichischen Besuchergruppe begegnet, die uns mit großem Interesse über unsere Hilfsprojekt und unsere Erfahrungen in Kambodscha ausfragten und am nächsten Tag Preksromot besuchen wollten. Die Frage, wie es denn mit der Verständigung funktioniere, habe ich zur allgemeinen Erheiterung mit der kölschen Lebensweisheit beantwortet, dass wie in Köln sei: alle reden und keiner höre zu, aber alle verstünden sich prächtig.

kambodschanisch-österreichisch-deutsche Begegnung

Wir müssen an diesem Tag so eine Art Sensation in Angkor Wat gewesen sein, denn angesichts unseres im Vergleich zu den üblichen Touristengruppen ungewöhnlichen händchenhaltenden Auftritts mit unseren Kindern waren wir ein äußerst beliebtes Fotomotiv und und auch diverse Kambodschaner vom Aufsichtspersonal in den Tempelanlagen haben uns immer wieder gefragt, ob wir denn wohl die Gruppe aus Preksromot seien.

Hand in Hand

Wir haben diese gemeinsamen Stunden jedenfalls mit der gleichen Begeisterung wie die Kinder und Erwachsenen aus unserem Dorf genossen und ich glaube, dass nicht allzu oft einheimische Kinder so unbefangen durch die ehrwürdigen Anlagen toben. Es waren hochemotionale und intensive Stunden der Eintracht, des Glücks und der Freude. Die einzigen Kabbeleien zwischen unseren Kindern entzündeten sich regelmäßig an der Frage, wer denn nun bei uns an den Händen gehen dürfe und das wollten sie alle unbedingt und ständig.

Spielplatz
Pause
Posing
auf der obersten Ebene

Dass unsere kleinen und großen Freunde ihren Glauben wirklich fühlen und leben, konnte auch ich als Nicht-Buddist beim Umbinden und Segnen von kleinen Glücksbändern für die Handgelenke durch einen älteren Herren und beim gemeinsamen Anzünden von Räucherstäbchen an einem kleinen Schrein deutlich spüren. Wie gesagt, es waren hochemotionale Stunden. Das hat die kleine Jüen zur allgemeinen Erheiterung von uns Erwachsenen allerdings nicht davon abgehalten, ihr kleines Geschäft ganz unbefangen in einer Ecke eines trockengelegten Tempelbeckens zu verrichten.

das Umbinden und Segnen der Glücksbänder

Andacht

Viel zu schnell ging die Zeit vorbei und wir haben uns vor der Rückfahrt noch mit einem gemeinsamen Mittagessen in einem nahegelegenen Gartenlokal gestärkt. Auf der anschließenden Rückfahrt waren dann die meisten unserer Freunde so erschöpft, dass sie sofort im Sitzen oder Liegen oder Stehen (!) eingeschlafen sind.

Mittagessen

müde

Wieder in Preksromot angekommen nahte dann leider auch schon bald unser Abschied, weil wir am nächsten Morgen unsere Rückreise über Poipet und Bangkok antreten mussten. Die Menschen und Preksromot sind uns in den wenigen Tagen so ans Herz gewachsen, dass wir mittlerweile von unserem Dorf sprechen und alle drei unbedingt wiederkommen wollen (werden!).

In dem Sinne: auf die Liebe und die Freundschaft

Horst-G. Lippold

Abschied


auf englisch und kambodschanisch

Dienstag, 22. Februar 2011

6 - Müll, Erfolge und ein gutes Gefühl

Sonntag, den 20. Februar 2011
(von Jessica Mohr)

Am dritten Tag unseres Projektes starten wir einige Minuten verspätet in Richtung Preksromot. Unser Herr Lippold lässt es sich nicht nehmen, beim Frühstück noch eine ordentliche Portion nachzunehmen. Und man kann es ihm nicht verübeln. Denn zum einen ist das umfangreiche Frühstücksbuffet unseres Hotels einfach köstlich; und zum anderen kann man eine gute Grundlage durchaus gebrauchen. Und so langen wir alle nochmal zu, denn uns erwartet ein weiterer Tag des Müllsammelns in unserem Dorf.

Als wir in das Dorf hineinfahren, erkennen die ersten Kinder unseren Bus wieder und laufen uns hinterher. Wir halten an der Schule, die wir am Tag zuvor gründlich von Müll befreit hatten. Die Kinder, die uns bereits am Vortag tatkräftig unterstützt haben, prasseln auf uns ein. Wir entschließen uns, heute an einer anderen Stelle zu beginnen, um an verschiedenen Stellen im Dorf Präsenz zu zeigen und das Müllsammeln vorzuleben. Also packen wir die Kinder in unseren Bus und fahren mit begeistertem Gekreische bis zu der Stelle, an der der zweite Brunnen gebohrt wird. Beim ersten Brunnen sind die Bohrarbeiten abgeschlossen, denn man ist bereits auf Wasser gestoßen. Ein großer Erfolg! Denn zahlreichre Brunnenbau-Firmen wollten in diesem Gebiet nicht für uns Bohren, weil man nur selten tatsächlich auf Wasser stößt.

Und wir legen gleich los: Müllsäcke auspacken, Handschuhe anziehen und ab mit den Kindern rund um die umliegenden Häuser. Herr Lippold entscheidet sich für die rechte Seite der Straße; und versinkt etwas unterhalb sogleich in einer Müllschicht von ca. 0,5 Metern Höhe. Hier füllen sich die Müllsäcke schnell; aber erschreckend langsam geht es auf dem Grundstück voran.

Linker Hand der Straße sind Patrick und ich inmitten von Fischabfällen gelandet. Zu Fischschuppen und –köpfen gesellen sich hier und da ein paar halb gerupfte Hühner. Unter größeren Müllstücken decken wir ganze Schwärme von Asseln und auch Maden auf. Und das in der kambodschanischen schwülen Hitze; nicht gerade ein erfreuliches Geruchserlebnis.

Aber wir haben ein Ziel! Und wir sind fleißig. Zusammen mit vielen Kindern des Dorfes, die barfuß und mit bloßen Händen mit uns im Müll wühlen. Dabei „unterhalten“ wir uns munter. Die Kinder plappern auf Khmer; immer ein wenig verwundert, dass ich das Meiste nicht verstehe. Ich versuche es auch mit dem ein oder anderen Wort Khmer, oder antworte auf Englisch oder Deutsch, was bei den Kindern eine begeisterte Welle von Nachahmungen auslöst. Unsere Worte verstehen wir gegenseitig nicht, und doch können wir uns irgendwie über das Notwendigste verständigen. Einige quiekende Schweine begleiten unsere Aktion und hier und da finden auch ein paar Hunde und Hühner ihren Weg zu uns.

So langsam kommen auch ein paar erwachsene Dorfbewohner hinzu, um mit anzupacken. Der Bürgermeister hat also Wort gehalten und die Bewohner nochmals motiviert, uns beim Müllsammeln zu unterstützen. Herr Chantol hat uns am Vorabend erklärt, dass die Menschen in Preksromot keinen Gedanken an die Zukunft verschwenden. Man lebt im Hier und Jetzt und sorgt sich mehr um hungrige Mägen als um die Gefahren, die aus dem stetig zunehmenden Müllbergen hervorgehen. Wenn auch immer noch Viele uns verschlafen von der Hängematte aus beobachten oder uns lediglich anlächeln, so sind wir doch schon sehr zufrieden mit der Beteiligung.

Schnell haben wir einige Müllsäcke beisammen, die mit dem neuen Müllkarren abtransportiert werden. Man bringt sie zu einem Müllsammelplatz, der am Vortag dazu erkoren wurde und heute abgesteckt werden soll.

Wir sind zufrieden und suchen um die Mittagszweit den Bürgermeister auf, um den Stand der Dinge zu besprechen. Wir kommen in dem alten Schulgebäude zusammen, in dem bereits weitere Mülltonnen aus Holz ihre Formen annehmen. Auch hier wird emsig gearbeitet.
Es scheint alles seinen den gewünschten Weg zu gehen und so gönnen wir uns eine Mahlzeit mit frischen Mangos, Ananas und Bananen – und wir lieben dieses frische Obst!

Wir planen, in den nächsten Tagen weitere Mülltonnen bauen zu lassen und begeben uns
selbst auch wieder an die Arbeit. Auch am Nachmittag gesellen sich viele Kinder und auch einige Erwachsenen zum Müllsammeln zu uns. Es geht voran und so sind die Mülltüten auch an diesem Tag bald schon alle gefüllt. Die Kinder werden mit Süßigkeiten belohnt. Und wehe dem, der noch ein Bonbon-Papier achtlos auf den Boden wirft. Aber die Kinder haben verstanden und werfen den Müll in die Mülltüten. Wir sind überrascht, glücklich und zufrieden. Die Hoffnungsträger des Dorfes gehen mit gutem Beispiel voran!

Wir fahren noch einmal zum ersten Brunnen. Die Handpumpe steht bereits und auch der Sockel ist fast fertig gestellt. Auf dem Weg aus dem Dorf halten wir an der neuen Müllhalde. Die Ränder sind bereits abgesteckt. Der Lehrer von Preksromot lädt zusammen mit einigen Schülern weitere Müllsäcke ab. Und wir erschrecken in Anbetracht eines stattlichen Müllbergs. Noch ist nicht der gesamte gesammelte Müll hier abgeladen. Und wir haben erst 3-4% des Dorfes gründlich von Müll befreit.

Auf der Fahrt nach Siem Reap lehnen wir uns zufrieden zurück. Der erste Brunnen wurde fertiggestellt, der Zweite ist in Arbeit, wir haben weitere Grundstücke entmüllt und es wurden 12 zusätzliche Mülltonnen aus Holz fertiggestellt. Wir haben uns unser Feierabendbier redlich verdient!

Im Hoteleingang hält man uns höflich die Tür auf. Die kritischen verwunderten Blicke einiger Touristen machen uns klar, dass wir von oben bis unten verdreckt und von einem eigentümlichen Duft umgeben sind. Und so fühlen wir uns schon etwas weniger als Touristen und genießen das gute Gefühl, etwas geleistet zu haben!

Jessica Mohr

Montag, 21. Februar 2011

5 - Vollgas

Samstag, der 19.2.2011
(von Horst-G. Lippold)
unser Team

Nachdem wir am ersten Tag den Beginn der Brunnenbauarbeiten an der Dorfschule begutachtet und das Vorgehen bei unserem Müllentsorgungsprojekt mit dem Gemeinderat abgestimmt hatten, sollte es heute definitiv mit der Müllentsorgung losgehen. Bei diesem Projekt sind zwei Teilaufgaben zu bewältigen:

- Einsammeln und Entsorgen der Abfälle, die aufgrund des Fehlens einer Müllentsorgung seit Bestehens des Dorfes vor ca. 10 Jahren „wild“ neben und unter die Stelzenhäuser „entsorgt“ werden,

- Installation von ausreichend vielen Abfallbehältern bzw. Mülltonnen für neue Abfälle, sowie deren geregelter und regelmäßiger Abtransport zu einer zentralen Sammelstelle; hier sollen die recyclingfähigen Anteile separiert und regelmäßig an Wertstoffhändler verkauft werden, wogegen die verbleibenden Textilien verbrannt und organische Abfälle kompostiert werden sollen.

Bewaffnet mit 50 großen Mülltüten, die wir am Vorabend eingekauft hatten, starteten wir morgens um acht Uhr an der am Dorfende gelegenen Schule auf beiden Straßenseiten mit dem Aufsammeln der Abfälle. Unterstützt haben uns mit großer Begeisterung die Kinder des Dorfes und abgesehen von den Mitgliedern des Gemeinderates auch einige Erwachsene.

Es stellte sich schnell heraus, dass der Müll entgegen unseren ursprünglichen Annahmen im wesentlichen aus Plastik besteht und nur hier und da von alten Textilien und Küchenabfällen durchsetzt ist. Wertstoffe wie Glas, Metall und Papier bzw. Pappe fanden wir dagegen äußerst selten, weil diese Materialien schon heute gerne von Recyclinghändlern eingekauft werden.

Eine zweite wesentliche Erkenntnis besteht darin, dass wir sowohl die Menge des Altmülls als auch den Aufwand zum Einsammeln dramatisch unterschätzt haben. Am Ende des zweiten Arbeitstages waren über 100 große Müllsäcke gefüllt und erst 10 von 328 Häusern bzw. Grundstücken (ca. 3% ) gesäubert. Wenn man diese Zahlen mit aller Vorsicht hochrechnet, liegen je nach Arbeitseinsatz 3 – 6 Monate Arbeit mit drei- bis viertausend Müllsäcken (je 20 – 30 kg) und 60 – 120 Tonnen Altmüll vor den Beteiligten.

Es stellte sich außerdem schnell heraus, dass der Müll z.T. sehr kleinteilig (z.B. Bonbonpapiere und Plastikfetzen) oder im Gestrüpp verfilzt oder z.T. halb in der Erde vergraben (nach Regenfällen) oder in den unteren Bereichen des Straßendammes in z.T. halbmeterhohen feuchten (und entsprechend widerlichen) Schichten vorliegt. In den Bereichen, wo die Fäkalien der Hausbewohner anfallen, ist das Mülleinsammeln kaum zumutbar.

Mit einer gewissen Ernüchterung haben wir bemerkt, dass sich das Engagement der Dorfbewohner eher mäßig gestaltete. Viele Menschen und insbesondere die Männer haben unsere Bemühungen eher lethargisch aus ihrer Hängematte beobachtet und uns zeitweise das Gefühl vermittelt, uns hier zum Clown zu machen im Bemühen, im Alleingang mit den Kindern ein Dorf vom Müll zu befreien. Das ist insofern schade, weil das Dorf bei entsprechendem Engagement der Bewohner trotz der enormen Altmüll-Bestände innerhalb von zwei bis drei Tagen zu reinigen wäre. Aber wir sind davon überzeugt, dass Meckern und Frust niemandem und im Gegenteil nur das Vorangehen mit gutem Vorbild hilft, auch wenn es an die persönlichen Grenzen geht.

Das Einsammeln des Mülls in die Müllsäcke fiel uns bei aller persönlichen Motivation wegen der gnadenlosen Sonne bei extremer Luftfeuchtigkeit und Temperaturen über 30°C zunehmend schwerer und wir waren froh, dass unser Vorrat von 50 Müllsäcken am Nachmittag irgendwann zu Ende ging.

Unsere kleinen und großen Helfer haben nach anfänglicher Verblüffung recht schnell erkannt, dass wir weder Blätter noch Kokosnuss-Schalen, sondern vor allem Kunststoff und sonstigen Zivilisationsmüll sammeln. Das hat uns nochmals verdeutlicht, dass bei den hiesigen Menschen trotz extrem hoher Kindersterblichkeit (ca. 8%!) jedwedes Bewusstsein über die mittelfristigen Konsequenzen ihres wild verklappten Mülls fehlt und dass dieses Wissen und das entsprechend umweltbewusste Handeln mit viel Geduld und Engagement vermittelt werden müssen.

Nach getaner Arbeit haben wir wiederum den Bürgermeister und die Mitglieder des Gemeinderates aufgesucht, um die Erkenntnisse des Tages und das weitere Vorgehen zu besprechen. Die Herren haben versprochen, die Dorfbewohner zu mehr Engagement zu animieren und uns ebenso wie Herr Chantol versichert, dass der heute eingeleitete Prozess zwar viel Zeit und Geduld mit den Menschen erfordern würde, dass sie aber vom Erfolg unseres gemeinsamen Projektes 100%ig überzeugt seien. Extrem wichtig ist dabei das Einbeziehen der Kinder als Träger der Zukunft, das die Lehrer nach Kräften in der Schule fördern wollen.

Das Gespräch fand in der alten Schulhütte statt, wo die Herren mit der Produktion der am Vortag bestellten ersten 20 Mülltonnen beschäftigt waren. Dies hat uns das beruhigende Gefühl vermittelt, dass die Beteiligten hinter unserem Projekt stehen und getroffene Absprachen im allgemeinen umgehend in die Tat umsetzen.

Im Idealfall sollte jedes der 328 Häuser eine Mülltonne im Materialwert von 6 -7 US-Dollar (4 – 5 Euro) erhalten, was eine Gesamtinvestition von ca. 2000 US-Dollar bzw. gut 1500 Euro bedeutet. Der Gemeinderat hat hierzu beschlossen, dass die Dorfbewohner nach dem Aufstellen der Mülltonnen Abfälle grundsätzlich in dieselben entsorgen und bei Verstößen ein symbolisches Bußgeld zahlen müssen.

Außerdem soll jeder Haushalt monatlich 1000 Riel (ca. 25 Dollar-Cent bzw. 20 Euro-Cent) zahlen soll, um zwei Erwachsene für den Mülltransport und zur Mülltrennung beschäftigen zu können. Wir haben also auch mit der Einführung von Grundbesitzabgaben in Preksromot Geschichte geschrieben.

Für den Mülltransport in der Trockenzeit haben wir darüber hinaus einen Müllkarren für 80 US-Dollar finanziert, der noch am Abend in der benachbarten Kreisstadt Dom Dek beschafft wurde. Den Kauf haben wir vor Ort beim „Karrenhändler“ gemeinsam mit dem sehr engagierten Lehrer, der gleichzeitig stellvertretender Bürgermeister ist, mit dem ersten reichlich verdienten Feierabendbier gegossen. Die Beschaffung des für den Mülltransport in der Regenzeit geplanten Bootes sollten wir laut Herrn Chantol auf den Juni verschieben.

Der Abend wurde wegen einer gewissen Müdigkeit bei allen Beteiligten nach einem leckeren kambodschanischen Essen und isotonischen Gerstensäften überraschend kurz.

Horst-G. Lippold

mit den Kindern
Müll ohne Ende

beim "Karrenhändler"
das Ergebnis der ersten Sammelaktionder erste Mülltransport
Bau der Mülltonnen
die ersten Mülltonnenund der nächste Müllsackbis zurErschöpfunggemeinsam mit den Kinderneigentlich eine Idylle
der erste Brunnen an der SchuleMüllabladeplatz

Samstag, 19. Februar 2011

4 - Same Same But Different

Nach mehrstündigem Aufenthalt in Bangkok (Thailand) ging es mit der Delegation bestehend aus Jessica Mohr, Herrn Prof Horst-G. Lippold und Patrick Markiefka mit dem Taxi Richtung kambodschanische Grenze. Nach gut 2,5h Fahrtzeit mussten Wir noch bis 7 uhr auf die Grenzöffnung warten, doch dann hieß es im zugigen Tempo das Panini Visum Sammelalbum zu vervollständigen. Recht schnell und ohne weitere Diskussionen ging es mit einem weiteren Taxi Richtung Siem Reap. Herr Lippold organisierte kurzerhand ein Treffen mit unserem lokalen Ansprechpartner Herrn Chantol an einer kleinen Raststation im typisch kambodschanischen Barokstil. Wiedereinmal überrascht über das Engagement von Herrn Chantol stellte er uns ein Pärchen aus Stuttgart vor, die sich sehr für unsere Arbeit vor Ort interessieren. Sie möchten gerne ein Projekt in Kambodscha vorschlagen, dass Sie bereits in Stuttgart erfolgreich aufgebaut haben und dieses mittlerweile von der Stadt übernommen wurde. Gerne tauschten wir die Kontakte aus und verliesen den Ort, der mir irgendwie bekannt vor kam, in Richtung Endstation Siem Reap, wo wir im Somadevi Angkor Hotel nächtigen werden.
Nach kurzem Auftanken und Regeneration des Wohlbefindens geht es mit Herrn Chantol ins Dorf, um sich über den Fortschritt des Brunnenbaus zu vergewissern... ganz getreu dem Motto: Glauben ist gut, Kontrolle ist besser. Da uns die Zeitumstellung, bzw. der Schlafmangel in die Knie gezwungen hatte, erwachten wir munter im Dorf. Bereits am Werk waren zahllose Einwohner mit dem ältesten Rat vertreten, um die Bohrungen zu begutachten und ein paar kritische Worte an die Arbeiter zu richten. Wir erkundigten uns interessiert über die Fortschritte und das angewandte Verfahren. Auch wenn uns zunächst alles recht altertümlich vorkam, war es dem entsprechenden Gegebenheiten Sinn und Zweck gemäß angewandt worden. Es dauert allerdings weitere 2h bis erste richtige Erfolge erzielt worden sind. Desweiteren haben wir über Herrn Chantol die Modalitäten zu unseren weiteren Anstrengungen in Sachen Abfallwirtschaft geklãrt. Es wurden 20 Abfalleimer im Wert von 140$ in Auftrag gegeben. Nach Besichtigung  eines Zwischenlagers und Sortierplatzes wurden die Schritte zur stufenweisen Aufbau eines Abfallwirtschaftssystems diskutiert. Wir hielten also fest, dass wir für den nächsten Tag mit etwa 100 Schulkindern und 30 freiwilligen das Dorf von Unrat befreien. Auch die Zugereisten werden helfen. Für die bessere Organisation beschaffte der Verein im Wert von 11,75$ Materialien wie Müllsäcke und Handschuhe.
Der morgige Tag wird recht spannend und wir begeben uns recht früh ins Bett, um den Tag bereits um 7 Uhr zu beginnen.

Patrick Markiefka